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James Dean - I Miss You Jimmy
Hauke Strübing auf den Spuren der letzten Fahrt von James Dean

So einfach kann man sich das gar nicht vorstellen: James Dean wäre jetzt auch schon 74 Jahre alt. James Dean in der Erinnerung jedoch ist bis zum heutigen Tage der 24jährige geblieben. Am 30. September 2005 jährt sich sein Todestag zum 50. Mal.

Drei Filme haben James Dean  bei uns berühmt gemacht: JENSEITS VON EDEN (East Of Eden), DENN SIE WISSEN NICHT WAS SIE TUN (Rebel Without A Cause) und GIGANTEN (Giant). Einige Originalmitschnitte aus seinen drei vorgenannten Filmen enthält die in Japan hergestellte Warner Brothers-LP "James Dean - Sound Track" vom Jahr 1975 (Warner  P-6355W). Und die Musik hat sich James Dean auch noch Jahrzehnte nach seinem Tod am 30. September 1955 angenommen: Die Bellamy Brothers sangen "Elvis, Marilyn And James Dean" 1995 auf ihrer CD "Native American". Die Hoyt Axton und Karen Staley-Aufnahmen "James Dean And The Junkman" bzw. "He Thinks He´s James Dean" stammen aus den 80er Jahren. Den frühesten Tribute-Song auf James Dean sang indes die hierzulande weitgehend unbekannte Blues-Sängerin Varetta Dillard am 27. August 1956 in New York ein - also knapp einen Monat vor dem ersten Todestag von James Dean. Der Titel der Aufnahme: "I Miss You Jimmy (Tribute To James Dean)".

Irgendwann las ich in einem Artikel einer Tageszeitung Näheres über die letzte Fahrt von James Dean. Hier tauchten die Ziffern einer Straße auf, die früher anders lauteten als heute und die die vorausgegangenen Recherchen erschwerten, und dann auch der Name der Stadt Bakersfield in California (gar nicht mal so unbekannt) und "Blackwell´s Corner" und dann noch der Ortsname Cholame. Das alles war dann schon eher zu orten. Und eines Tages setzte ich dann das Puzzle zusammen. Ich hatte die feste Absicht, die Strecke abzufahren. Inzwischen war es schon die dritte Fahrt - die letzte im September 2002 bewaffnet mit einer Digitalkamera für die Bilder auf dieser Seite.

James Dean fuhr am 30. September 1955 mit seinem Mechaniker Rolf  Wütherich von Blackwell's Corner in Californien. James Dean's last stop. Bild: Hauke StrübingLos Angeles auf der Ridge Route (damals die Route 99, heute die Route 5). Sie wollten nach Salinas. Nachmittags gegen 15 Uhr 30 fuhren sie durch Bakersfield. Wegen Geschwindigkeits-überschreitung erhielt James Dean hier in Bakersfield  ein "ticket". Weiter ging die Fahrt auf der Highway 99 durch Formosa und Lost Hills, wo er auf die Route 46 (damals in der 50er Jahren die 466) abbog. Gegen 17 Uhr machten James Dean und Rolf Wütherich in "Blackwell´s Corner" einen 15minütigen Stopp, jenem kleinen Laden direkt an der Kreuzung der beiden Highways 46 und 33. Hier kaufte sich James Dean einen Apfel und eine Coke. In dem Laden, der sich auch "James Dean´s Last Stop" nennt, erinnert heute auf den allerersten Blick nicht mehr sehr viel daran, daß James Dean hier zum letzten Mal lebend gesehen wurde. Geht ja auch nicht so direkt, wenn man weiß, daß das ursprüngliche Gebäude bereits 1967 auf mysteriöse Weise niederbrannte. "Blackwell´s Corner" ist - wie wir es heute erleben - nicht mehr das "Blackwell´s Corner", wie es James Dean sah. Beim letzten Besuch im September 2002 ergattere ich den (angeblich) letzten Erinnerungs-Briefumschlag mit der James Dean-Gedenkmarke, die ich allerdings auch bogenweise zu Hause aufbewahre. Aber halt: Im hinteren Teil des Ladens gibt es eine Fülle von Tüten mit Pistaziennüssen, die alle eben den Aufkleber tragen, den das Herz eines Fans dieses Jugendidols höher schlagen lassen: "Blackwell´s Corner, 17191 Hwy 46, Lost Hills, CA 93249 - Pistachio´s, locally grown - James Dean´s Last Stop - The Pistachio Capital". Und schmecken tun die Dinger auch!


Fotografiert am 1. Januar 2005 bei "Blackwell´s Corner". Bild: Hauke Strübing

Weiter geht es auf dem Highway 46 westlich in Richtung Polonio Pass und Cholame. Von der Höhe des Polonio Passes hat man einen weiten Blick ins Tal und erkennt schon die zwei Straßen, die aufeinander zulaufen: Von rechts kommend der Highway 41, der auf den Highway 46 trifft, auf dem wir Highway 46 bei Blackwell's Corner. Bild: Hauke Strübinguns bewegen. Gegen 17 Uhr 45 erreichten James Dean und Rolf Wütherich genau die Stelle nahe Cholame, wo die Route 41 von rechts in die Route 46 einmündet. Der neue Highway 46 ist zwar in diesem Bereich nicht mehr identisch mit der alten 466, auf der die beiden in ihrem Porsche Spyder fuhren - Jack Ranch Cafe and Gift Shop in Cholame. Bild: Hauke Strübingaber man erkennt sie noch stellenweise. Ein Ford Sedan biegt nach links in die 41 ab. Der aus der entgegengesetzten Richtung kommende Porsche Spyder mit Dean und Wütherich rast in den Ford. Um 17 Uhr 45 ist James Dean tot. Rolf Wütherich überlebt den Unfall. James Dean erlebt die Premieren seiner beiden Filme "Rebel Without A Cause" (New York am 26. Oktober 1955) und "Giant" (New York am 10. November 1956) nicht mehr. In (oder besser: bei Cholame) gibt es das "Jack Ranch Cafe and Gift Shop" etwa l bis 2 km entfernt von der Unfallstelle am Highway 41 mit einem von Japanern gestifteten Gedenkstein. In dem so typisch amerikanischen Restaurant "Jack Ranch Cafe" kann man ebenso typisch amerikanisch essen. An der Theke sind einige Erinnerungsstücke ausgelegt: Postkarten, ein Buch, verschiedene Tassen und Car-Plates als James Dean-Souvenir.

James Dean Statue im Griffith Park in Los AngelesOrtswechsel: Neben dem Observatorium im Griffith Park in Los Angeles steht ebenfalls ein Gedenkstein mit Büste, der daran erinnert, daß Segmente des Films "Rebel Without A Cause" hier gedreht wurden. Wer sich seinen Film "Rebel without a cause" mehrmals angeguckt hat, erkennt dann auch ohne Schwierigkeiten alle jene Stellen vor, hinter und im Gebäude des Observatoriums wieder, die im Film zu sehen sind: das Fernrohr, die Eingangstür, die Mauer, auf der das Idol saß. Und obwohl das Observatorium auch noch im Jahr 2003 wegen Umbaus geschlossen ist, hat der Strom der Besucher nie abgerissen.

James Deans Mechaniker Rolf Wütherich starb am 20. Juli 1981 in Kupferzell in der Nähe von Schwäbisch Hall. Das "Haller Tagblatt" vom 22. Juli 1981 berichtete über den Unfall (Auszug hierunter).

James Deans Mechaniker starb in Kupferzell
Er lebte zurückgezogen im Hohenlohekreis

KUPFERZELL (iol). Die Siegespokalc, die ihn umgaben, waren nur noch Staffage: Rudolf Wiitherich (54), Anfang der fünfziger Jahre auf wichtigen Rennplätzen Mechaniker des amerikanischen Filmidols James Dean, zerbrach auch an diesem Ruhm. In der Nacht auf Dienstag verunglückte er tödlich in Kupferzell. In einer langgezogenen Kurv« in der Ortsmttte geriet er mit seinem Honda-Personenwagen infolge überhöhter Geschwindigkeit und vermutlich alkoholischer Einwirkung — so die Polizei — ins Schleudern und nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Wagen prallte gegen eine Hausmauer.

Rudolf Wütherich war 1950 als 42. Mechaniker zu Porsche gekommen. Das Zuffenhausener Unternehmen schickte ihn u. a. vier Jahre lang in die Vereinigten Staaten. Wütherich fuhr dort Flugplatzrennen und kam mit James Dean in Kontakt, dem Filmidol der fünfziger Jahre. Dean spielte die Hauptrollen in den Filmen „Giganten",,.Jenseits von Eden" und „Denn sie wissen nicht, was sie tun". Als der Schauspieler am 3O. September 1955 mit einem Porsche gegen einen Pkw raste-, saß Wütherich auf dem Beifabrersitz. Er überlebte mit schweren Kopfverletzungen und einem Beinbruch. James Dean hatte er dringend geraten, den Sportwagen nicht schneller als mit 120 bis 140 km/h einzufahren. Der Schauspieler hielt sich nicht daran. Doch seitdem flatterten bei Wütherich bis kurz vor seinem Unfalltod am Montag Briefe von Dean-Fans ins Haus, die ihn für den Tod ihres Idols verantwortlich machten.

Mit dem Plazet Porsches fuhr Wütherich mit Eugen Böhringcr für Mercedes Rallyes. Diese Zeit erschien ihm als die schönste. Böhringer und er belegten 1965 bei der Rallye Monte Carlo den zweiten Platz. Hervorragende Zeiten waren damals gefahren worden. Selbst der diesjährige Sieger der Rallye kam am Col de Turini nur auf eine Zeit, die eine (!) Minute schlechter als die des Teams Böhringer/Wütherich war.

Landkarte von James Dean's letzter Fahrt

Bilder von Blackwell´s Corner, dem Highway 46,  von Jack Ranch Cafe und Büste im Griffith Park in Los Angeles: Hauke Strübing. Gestaltung des Backgrounds: Florian Agreiter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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