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Bluegrass aktuell:
1. Internationales Bluegrass Festival in Bühl, Baden

Am 12. April 2003 fand in Bühl, Baden (Bürgerhaus Neuer Markt, Europaplatz) das erste internationale Bluegrass Festival statt. Folgende Gruppen traten auf: 

  Erste Hälfte: 14.00 - 18.00 Uhr
 
1. Groundspeed (GER)

  2
. Bluegrass
Stuff (I)
 
3. Four
Wheel Drive (NL)
 
4. Special
Consensus (USA)
          Moderation: Walter Fuchs 

  Zweite Hälfte: 19.00 - 23.00 Uhr
 
1. Four
Wheel Drive (NL)
 
2. Bluegrass
Stuff (I)
 
3. Groundspeed
(GER)
 
4. Special
Consensus (USA)
          Moderation: Walter Fuchs

Erstes Internationales Bühler Bluegrass Festival
 

Nachdem das renommierte „Güglinger Bluegrass Festival“ nach 16 erfolgreichen Jahren 2001 letztmalig über die Bühne gegangen war, nicht mangels Publikumsinteresse, sondern wegen organisatorischer Probleme, lag natürlich die Weiterführung eines solchen Traditionsfestivals im Südwesten der Bundesrepublik sozusagen in der Luft. Nun hat die Stadt Bühl/Baden zugeschlagen und warum sollte neben einer „Blauen Zwetschgenkönigin“ nicht auch „Blaues Gras“ am Ufer der Bühlot gedeihen. „Goodbye Güglingen, Hello Bühl!“

Die Musik, die „Bluegrass Music“, die auf diesem Festival geboten wird, kommt aus dem Südosten der USA. Auf der Basis der alten Fiddle Tunes und der Stringband Musik, sprich der traditionellen Musik des ländlichen Südens der USA, hat sich ab Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ein Stil der Country Music herauskristallisiert, der ab Mitte der 40er Jahre als „Bluegrass“ in die Geschichte der ländlichen Musik Amerika’s eingehen sollte. Der Sänger und Mandolinenvirtuose Bill Monroe aus dem U.S. Bundesstaat Kentucky, dem sogenannten „Bluegrass State“, hat ab Ende der 30er Jahre mit seiner Band heftig experimentiert und eine ungeheuere Sturm- und Drangphase durchgemacht. Zunächst hat er die Musik demokratisiert. War früher die Fiddle fast ausschliesslich das Melodieinstrument, so wurden bei Bill Monroe die Instrumente gleichwertig behandelt. Jeder Musiker, ob Fiddler, Gitarrist, Mandolinenspieler oder Banjozupfer, alle mussten solistische Fähigkeiten mitbringen und mussten vor allem in der Lage sein, jazzmässig zu improvisieren. Dies vor allem macht neben den Songtexten den hohen intellektuellen Anspruch der Bluegrass Music aus, die übrigens ihren Namen mit Hilfe der amerikanischen Radio Disc Jockeys bekam. Die nannten nämlich die Musik von Bill Monroe & His Bluegrass Boys einfach kurz und bündig „Bluegrass Music“.

Wichtiges Merkmal dieser Bluegrass Music: Sie wird „unplugged“ gespielt, das heisst rein akustisch produziert. Das Banjo wird dabei im sogenannten „3-Finger-Picking-Stil“ gezupft, was eine sehr rasante, synkopierte Spielweise erlaubt. Die klassische Besetzung einer Bluegrass Band ist auch heute noch: Fiddle, Gitarre, Banjo, Mandoline und Bass, wobei längst auch die Dobro-Gitarre (Resonatorgitarre) grosse Bedeutung gewonnen hat.
Ab Ende der 40er Jahre breitete sich die Bluegrass Music in den USA, vor allem im Südosten, sehr rasch aus, sie wurde immer populärer und neue Bands schossen wie Pilze aus dem Boden. Auch an der Westküste etablierte sich eine Bluegrassszene und als Bluegrass Bands auch beim Newport Folk Festival und sogar in der New Yorker Carnegie Hall frenetisch gefeiert wurden, war das Eis gebrochen. Man überschritt die Landesgrenze und längst gibt es auch in Europa, vor allem in Holland, Italien, der Schweiz und Deutschland eine lebendige Bluegrassszene, die auch von den Amerikanern anerkannt wird.

In Bühl tritt nun am 12. April im Bürgerhaus Neuer Mark nicht nur die Creme de la Creme der europäischen Bluegrassszene an, nein, aus den USA, aus Chicago, kommt eine der besten U.S.Bands, die Gruppe „Special Consensus“. Aus Italien hat sich die beste italienische Band angemeldet, die Gruppe „Bluegrass Stuff“, deren Gitarrist und Leadsänger Perry Meroni mit seiner „Lester Flatt Show“ das Publikum von den Stühlen reisst. Die Niederlande, mit ihrer blühenden Bluegrasslandschaft, werden repräsentiert von einer Gruppe, die im vergangenen Jahr zur besten europäischen Bluegrassband gewählt wurde, die Formation „Four Wheel Drive“ mit dem aussergewöhnlichen Fiddler Joost van Es, einem Waldorfschüler. Schliesslich aus Deutschland die Gruppe „Groundspeed“, wahrscheinlich die beste Bluegrassformation der Bundesrepublik, die vor allem durch ihre Experimente mit Dudelsack auffällt.

Das 1. Internationale Bühler Bluegrass Festival verspricht damit ein ganz besonderer Leckerbissen für die Freunde amerikanischer „Unplugged Music“ zu werden.

Walter Fuchs/Radio RPR

1. Internationales Bluegrass Festival in Bühl/Baden (Fortsetzung)

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