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Saisonauftakt im Schüttekeller:
Bluegrass vom Feinsten mit der Gruppe "Night Run" 

Inzwischen scheint es bekannt zu sein: In Bühl wird die besteBluegrass-Music geboten. Im ausverkauften "Schüttekeller" gab sich am vergangenen Samstagabend (8. Januar 2005) einmal mehr eine Spitzenband die Ehre: die Gruppe "Night Run" aus Karlsruhe, die wie Rüdiger Schmitt launig bemerkte "der deutschen Sprache hinreichend mächtig ist".  Hinter „Night Run“ (gegründet 1998) verbergen sich Veteranen aus der nordbadischen "Bluegrass-Scene": Wolfgang Striebinger (Baß/Gesang) und Alfred - Ali - Wittmer (Gitarre/Gesang) entstammen der ehemaligen Heidelberger Formation "Fair Weather"; die Brüder Arne (Mandoline/Gesang) und Sönke Maier (Banjo/Dobro/Gesang) kommen von der vormals in Karlsruhe beheimateten "Deep River Bluegrass Band".  Seit einem Jahr wird die Gruppe noch von George Bähr (Fiddle) aus Aschaffenburg  verstärkt, der früher -teils sogar professionell - u.a. bei der "Foxtower Bluegrass Band" spielte. Er war bereits mit der amerikanischen Gruppe „Mickeys“ im Schütte-Keller zu Gast.

Das Konzert im urgemütlichen Kellergewölbe  des Vereins  "Kleinkunst im Schüttekeller e.V."  war schon wenige Tage vorher fast völlig ausverkauft, die restlichen Karten gingen an der Abendkasse weg wie warme Semmeln.  Alfred Wittmer, der Chef der Band, der in gewohnt lockerer Manier die Ansagen zelebrierte,  konnte nicht nur Gäste aus Bühl und der näheren Umgebung, sondern auch Bluegrass-Freunde aus Rottweil, dem Saarland und aus Frankreich begrüssen. Der Einzugsbereich des Vereins "Kleinkunst im Schüttekeller e.V." ist inzwischen beeindruckend.

Das Programm der Band war voll gepackt mit typischen Bluegrass- Schmankerln. Da gab’s rasante Bluegrass-Songs und spezielle Intrumentals,  die meist  vom 5-String- Banjo angetrieben wurden, aber auch die Mandoline hatte mit  "Get Up John"  ein ausgesprochen spektakuläres  Solo-Highlight.  Bass und Gitarre  lieferten einen grundsoliden Rythmus und waren in steter Eintracht als „Herzschrittmacher" der Band im Einsatz.   Faszinierend waren die halsbrecherischen Soli des Fiddlers, der immer wieder das Publikum zu spontanem Zwischenapplaus hinreissen konnte. Grossartig der straffe 3-stimmige Harmoniegesang und die virtuosen Instrumentalsoli, die oftmals in einem Chorus nahtlos ineinanderflossen. Bewegend und ergreifend Songs wie „Uncle Pen“, eine Verbeugung vor Bill Monroe’s Onkel und Vorbild Pendleton Vandiver, oder „Willow Creek Dam“ zum Thema Umweltzerstörung aus dem Repertoire der legendären „Country Gentlemen“.  

Beeindruckend war die hohe Authentizität mit der die fünf Musiker diese uramerikanische Musik präsentierten. Nur  wenige europäische Bands widmen sich zum Beispiel auch den speziellen Bluegrass Gospel Songs.  "Night Run"  hat damit einen gewichtigen Schwerpunkt im Programm, der vom Gospel mit voller Intrumentalbesetzung und rasant gespielt ("Come on down")  bis zu den beiden à capella vorgetragenen Gesangshighlights ("Some Day" und "Forever in Glory")  reichte.   Am Ende des  Konzerts wollte der Applaus kein Ende nehmen und die Gruppe  durfte  mit insgesamt 4 Zugaben noch einmal  das letzte aus sich herausholen, bevor nach über zwei Stunden der letzte Ton gesungen und die letzte Saite gezupft war. 

Dem Veranstalter kann bescheinigt werden, dass er mit  "Night Run" das diesjährige Programm fulminant eröffnet hat und man kann sicher sein, dass unter der bewährten Regie von Walter Fuchs und Rüdiger Schmitt die Bluegrass Music damit in Bühl weitere und tiefere Wurzeln getrieben hat.  Ergo, kann man sich heute schon auf die künftigen Bluegrasskonzerte im Schüttekeller und das anstehende dritte Internationale Bluegrass Festival in Bühl am 9. April 2005 freuen. (Sir)