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Dank
Brad Paisley
beschreitet die Country Music wieder alte liebenswerte
Pfade
Von Hauke Strübing
Kann man einen Kommentar zu einem Album eigentlich auch noch
später abgeben? Jahre vielleicht nachdem es auf dem Markt ist und andere schon
das nächste verköstigt haben? Ich kann doch, oder? Ich tue es halt, und ich
erinnere mich, als ich auf den Highways in und um Tucson, Arizona, fuhr im
warmen Frühling mitten in einer Landschaft Respekt einflößender Saguaros, jenen
himmelhohen und just blühenden Kakteen. Damals im April 2000 hörte ich dieses
aufreizende "Me Neither" zum ersten Mal. Und Brad Paisley nahm ich damals auch
erstmals bewußt wahr. Auf einen Achtungserfolg (Who Needs Pictures) und auf
seinen ersten Nr. 1-Hit (He Didn´t Have To Be) konnte der Youngster aus West
Virginia zu dem Zeitpunkt schon verweisen. Und dann kam "Me Neither". So eine
Fahrt ins Blaue, in dem Fall in die weiten Wüsten von Arizona, verbindet man ja
gern mit etwas, woran man sich stets erinnert. In diesem Fall waren es die Kakteen
und "Me Neither".
Diese drei Aufnahmen und der nächste Nr. 1-Hit "We Danced" sind Teil der am 1.
Juni 1999 veröffentlichten ARISTA-CD BRAD PAISLEY (07822-18871-2) mit weiteren 9
Titeln. Am 7. Juni 1999 schrieb The Tennessean, Tageszeitung in Nashville: "What Music Row needs is
new blood - worse than Tennessee´s state government needs an infusion of cash":
Neues Blut braucht Music Row, mehr als Tennessees Regierung Geld braucht. Und wenn
man bedenkt, wie nötig Regierungen Geld benötigen, dann ist es fürwahr schlecht
bestellt um Music Row. Ist so, oder? Seit einigen Jahren IST es so! Denn außer daß uns ARISTA Brad
Paisley geschenkt hat, sehe ich keine neue Linie. Und daß sich die Grand Ole Opry
den Jungstar schon am 17. Februar 2001 "geschnappt" hat, wo doch andere
SängerInnen in frühen Jahr ein Leben lang auf die Berufung warten mußten, sich
den Zugang auch schon mal mit dem Truck erzwingen mußten, das wirft
ein wahres Licht auf die Country Music made in Nashville. Und es ehrt Brad
Paisley.
Die CD "BRAD PAISLEY" ist ein wundervolles Debut-Album mit traditioneller Country Music ohne jeglichen Schnick-Schnack und Versuch in Richtung Pop-Crossover. Wunderschöne Balladen (I´ve Been Better), Western Swing, flotte, fetzige Weisen, gar ein Sacred Song (In The Garden) und der hinreißende Instrumental "The Nervous Breakdown". Brad Paisley ist zudem ein toller Gitarrist und exzellenter Songwriter - die meisten Lieder schrieb bzw. co-schrieb er. Kein Songwriter von der Stange ist er! Mit dieser CD beschreitet die Country Music endlich wieder alte, liebenswerte Pfade. "Anstatt vor den Country-Traditionen zu fliehen, nimmt Paisley sie auf..." schrieb ein Kritiker nach Erscheinen der CD. Und ein anderer: "Brad Paisley ist die Neuentdeckung des Jahres 1999. Anhänger der traditionellen Country Music werden gefallen an diesem Album finden".
Wer die CD in sein PC-Laufwerk steckt bekommt
für sein Geld dann noch mehr: Ein Video-Interview, in dem Brad Paisley erzählt,
wie er aufwuchs, wie er sein erstes Lied schrieb, wie er die Belmont University
erlebte und wie bei ARISTA seinen Vertrag bekam. Seine Biographie ist
nachzulesen und man sieht Brad Paisley als Youngster, der sein erstes Lied
singt. Was die Country Music früher so auszeichnete, erleben wir mit dieser CD:
13 Aufnahmen, die nicht klingen eins wie das andere. Wie gesagt: Keine Lieder
von der Stange. Ein sehr bemerkenswertes Debutalbum, an das sich große
Hoffnungen knüpfen.
Hauke Strübing, 18. Juli 2002
BRAD PAISLEY - BRAD PAISLEY (ARISTA 07822-18871-2)
Long Sermon - Me Neither - Who Needs Pictures - Don´t Breathe - He Didn´t Have To Be - It Never Woulda Worked Out Anyway - Holdin´ On To You - I´ve Been Better - We Danced - Sleepin´ On The Foldout - Cloud Of Dust - The Nervous Breakdown - In The Garden
Lesen Sie auch: Brad Paisley in LA (Ein Konzertbericht von Hauke Strübing)