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Country Picks (17):
Miranda Lambert - Kerosene
Von Dörthe Messing

Als ich das erste mal, auf einem der zahlreichen Dixie Chicks Messageboards davon gelesen habe, über selbiges auch einen Clip von „Me And Charlie Talking“ anhören konnte, wollte ich unbedingt mehr von dieser Miranda Lambert hören. Dieser Song gesungen von einer Stimme ähnlich der von Natalie Maines, der Frontfrau der Dixie Chicks hatte es mir sofort angetan. Irgendwann bekam ich den Song dann auch auf einem gemixten Countryalbum und war glücklich. Endlich, seit Freitag, halte ich dieses von mir lang ersehnte Album in den Händen. Und es ist verblüffend, diese Ähnlichkeit zu den Songs der Chicks und Natalies Powerstimme zieht sich auch über das komplette Album. Bis auf Titel Nr. 5 „I can’t be bothered“ stammen alle Songs aus Mirandas Feder. Sie ist also nicht bloß ein hübsches blondes Mädchen mit einer tollen Stimme, (blöde Klischees die von vielen immer wieder angesprochen werden), sondern beherrscht ihr Handwerk wirklich selber. Der Titelsong „Kerosene“ kommt rockig und erinnert mich schon sehr an „Hole in my head“ von den Chicks, und entspricht nicht unbedingt meinem Geschmack. Aber abgesehen davon, stellt Miranda schon in diesem ersten Song ihre großartige Stimme unter Beweis.
Für mich beginnt dieses Album erst mit „What about Georgia“ einem sehr gefälligen Song. Mit „Greyhound bound for Nowhere“ zieht sich der Chicks Sound besinnlich ruhig gleich „Godspeed“ weiter durch das Album. „New String“ bringt wieder etwas Schwung mit sich, als Einstimmung zu dem, für meine Begriffe, einzigen wirklichen Country Song „I can’t be bothered“. Im verkaufsbewährten Albumschema „Schneller Song/Balladen-Wechsel“ folgen wieder ruhigere Töne in „Bring me down“. „Me and Charlie Talking“, welches ja schon (fast) alle von uns überzeugt hat – war eine gute Wahl für die erste Singleauskopplung, ein absoluter Erfolgstitel, um großen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Ich denke das ist ihr damit auch gelungen. Für „I wanna die“, es ist ähnlich „Kerosene“, kann ich mich nicht so begeistern. Dafür werden meine Gehörgänge aber sofort wieder mit dem nächsten Song „Love is looking for you“ verwöhnt. Neben dem mindestens schon 1000x gehörten „Me and Charlie Talking“ ist „Mama I’m Alright“ der Song, der mir am leichtesten ins Ohr geht – spritzig – Ohrwurmqualität. Danach folgt wieder eine kraftvolle Ballade „There’s a Wall“. Obwohl ich ja eigentlich die schnelleren Songs bevorzuge, lässt mich „Love Your Memory“ zum Abschluß des Albums noch so richtig schön träumen.

Teilweise frage ich mich, wo hört Rock/Pop auf, und wo beginnt Country. Diese zwei Musikstile scheinen in letzter Zeit mehr und mehr zu vereinen. Ich kann nicht sagen, ob ich diese Entwicklung gut oder schlecht finde, jedenfalls steht fest, dass aufgrund dieser Tatsache mehr und mehr Leute mit Country Music in Berührung kommen und sich für diese Musikrichtung begeistern können. Ich liebe die traditionelle Country Music oder New Traditional Country, aber auf diesem Album „Kerosene“ von Miranda finde ich die Vermischung der Stile ausgezeichnet. Für Puristen eher nicht so überzeugend, obwohl unser Purist „Me and Charlie Talking“ ja auch ganz nett fand, aber auf jeden Fall ein „Muß“ für jeden Fan der Dixie Chicks. Für mich hat sich der Kauf dieses Albums gelohnt und ich könnte es schon wieder hören.

Miranda Lambert  - Kerosene  (Sis / Sony BMG) veröffentlicht am  4. April 2005 (in den USA bei Epic Nashville am 15. März erschienen)
Kerosene - What About Georgia? - Greyhound Bound for Nowhere - New Strings - I Can't Be Bothered - Bring Me Down - Me and Charlie Talking - Wanna Die - Love Is Looking for You - Mama, I'm Alright - There's a Wall - Love Your Memory