Uhr

Country Picks:
George Strait - Somewhere Down In Texas
Von Tobias Brockly

Irgendwo da unten in Texas… 

…lebt George Strait, einer der authentischsten und erfolgreichsten Vertreter dieser unserer Musikrichtung. Im Grunde hat er alles erreicht und könnte bequem in den Ruhestand gehen. Aber er kann es einfach nicht lassen und schafft es fast jedes Jahr mit einem neuen Album die Charts unsicher zu machen. So wird es wohl auch dieses Mal wieder sein, mit seiner neuen CD „Somewhere down in Texas“. 

If the whole world was a honky tonk“, damit beginnt dieses Album. Und wenn man ihn da so singen hört, den George Strait, da ist man glatt derselben Meinung, wie schön es doch sein muss, wenn die ganze Welt ein einziger Honky Tonk wäre. Das ist überhaupt seine ganz große Stärke, dass er es schafft, mit seinen unverwechselbaren Phrasierungen jeden Song nach etwas Besonderem klingen zu lassen, auch wenn er es eigentlich gar nicht ist. So auch bei „Somewhere down in Texas“, dem Titelsong des Albums. Dieser Song ist eigentlich sterbenslangweilig – wäre da nicht die Stimme von George Strait. 

Mit „Seashores of Old Mexico“ befindet sich auch ein Remake auf diesem Album. Geschrieben wurde dieser Song von Merle Haggard – neben Willie Nelson und George Jones einer der drei großen Namen, die von George Strait auf diesem Album auch besungen werden. So z.B. in dem Song „Texas“, in dem Strait erklärt, wie er zu dem geworden ist, was er heute verkörpert. „I wouldn´t be a Willie fan, …, I wouldn´t be an American, if it wasn´t for Texas”. Das ist eine der Zeilen, bei denen man einfach nur gefesselt dasitzt und zuhört. Und dann zitiert er im Refrain auch noch einen seiner größten Hits: „Does Fort Worth ever cross your mind“. Das fesselt umso mehr! 

Bei „High tone woman“ erscheint es so, als wäre der Song irgendwann in den 50ern aufgenommen worden. Ein klein bisschen Cash, ein klein bisschen Rockabilly und eine Prise moderne Aufnahmetechnik bewirken, dass der Song so klingt, als sei er schon ein halbes Jahrhundert alt. 

Ganz sicher ein Kandidat für den Song des Jahres ist „You’ll be there“, die erste Singleauskopplung. Eigentlich fast unglaublich, dass es heutzutage noch möglich ist, einen Song zu schreiben, der dermaßen einzigartig wirkt. Für mich ist das ein absolutes Meisterwerk und ein außergewöhnliches Hörerlebnis. Ich bin gespannt, ob dieser Song am Ende des Jahres eine Nominierung bei den CMA-Awards bekommt. 

Mit der sich langsam steigernden Nummer „By the light of a burning bridge“ geht das Album ganz lässig und entspannt zu Ende. Es ist vielleicht etwas unpassend, ein Album, das größtenteils aus Balladen besteht, mit einem etwas flotteren Stück zu beschließen. Aber George Strait, der Mann aus Texas mit den 51 Nummer 1-Hits, wird schon wissen was er tut. 

Fazit: George Strait hat es mal wieder allen gezeigt. Dank eines erstklassigen Songwriterteams, sowie seiner unverkennbaren Stimme, ist es ihm wieder einmal gelungen, ein Album aufzunehmen, das an Klasse wohl kaum zu überbieten ist. Da kann er noch so viel den Texas-Cowboy raushängen lassen – dieser Mann hat einfach Stil! Ja sogar so viel Stil, dass man sich fast unwürdig fühlt, wenn man abends ganz entspannt im Jogginganzug dieser CD lauscht. Rein in die Abendgarderobe und rein mit George Strait in den CD-Player!

George Strait - Somewhere Down In Texas (MCA Nashville 444602) - veröffentlicht am 28. Juni 2005

  1. If  The Whole World Was A Honky Tonk
  2. Somewhere Down In Texas
  3. The Seashores Of Old Mexico
  4. You'll Be There
  5. High Tone Woman
  6. Good News, Bad News
  7. Oh, What A Perfect Day
  8. Texas
  9. Ready For The End Of The World
10. She Let Herself Go
11. By The Light Of A Burning Bridge