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Nicht überzeugend:
Waylon Jennings: The Red River Tribute
Von Hauke Strübing

Wie es manchmal so im Leben ist: Es beginnt gleich mit einem Fehlstart. Live eben - also beginnen wir "If I Can Find A Clean Shirt" noch einmal. Oder besser Doug Moreland tut´s. Und dann geht die Post ab mit allerlei Hardrock-Gitarren im Lauf der 25 Titel. Und Künstlern/innen, die bestenfalls in Texas und Oklahoma einen Namen haben mögen, stellten sich am 19. und 20. September 2003 (19 Monate nach dem Tod von Waylon Jennings) einer Benefiz-Veranstaltung der "Diabetes Foundation" zur Verfügung. Im Laufe ihres jeweils 45minütigem Auftritts in der "Saengerhalle" in New Braunsfels, Texas, zollten sie dem am 13. Februar 2002 verstorbenen "Outlaw" der Country Music ihren Tribut und spielten während der knapp 20stündigen Veranstaltung jeder (zumindest) einen Waylon Jennings-Titel.

Das Ergebnis ist nun auf der vorliegenden Doppel-CD zusammengefasst: 10 Titel auf der Friday-CD, 15 Titel auf der Saturday-CD. Wenn schon die Namen der Protagonisten - mit Ausnahme weniger - Schall und Rauch sind, dann sind es wenigstens die Waylon Jennings-Lieder, die unser Interesse wecken könnten. "You Asked Me To" in rockiger Version und gitarrenbetont gefällt. Pluspunkte auch für "Just To Satisfy You" und "Good Hearted Woman". Weitgehend von der Rolle an jenem 19. September 2003 aber war Billy Joe Shaver mit einem wenig überzeugenden "Ain´t No God In Mexico". Rockige Gitarren bestimmen auch die "Saturday"-CD. Und auch hier geht der Start mit dem "Ramblin´ Man" in die Hosen. Die schon im Waylon Jennings-Original rhythmisch betonte Nummer "Are Ready For The Country" klingt in der "Saengerhalle" verhalten (New Braunsfels in Texas wurde von deutschen Auswanderern aus Braunfels in Hessen gegründet). Sohn Django Walker lässt "Luckenbach, TX" dann aufleben, doch Vater Jerry Jeff Walkers Background Vocals sind nicht auf der Reihe. Die Gruppe Eleven Hundred Springs bringt mit "Omaha" endlich einen  country-touch in die zweitägige Show, wovon man einiges mehr vertragen könnte.

Die Zusammenstellung lebt in erster Linie vom Bekanntheitsgrad der Waylon Jennings-Originale: Gary P. Nunn gefällt mit "Amanda". Und im (einst) großartigen "Mamas Don't Let Your Babies Grow Up To Be Cowboys" hört man endlich mal den wahren Waylon Jennings heraus, was ansonsten schwerfällt. Auffallend ist, dass die eher (auch hier) bekannten Künstler nicht ihren großen Tag hatten. Für diesen Anlass hätte man eigentlich mehr erwarten können. Und alles andere als eine lokale Bedeutung ist der Doppel-CD nicht zu attestieren.

Various Artists: Waylon Jennings/The Red River Tribute
Underground Sound  Records (veröffentlicht am 28. September 2004)


     Disc 1: Friday
     1:
If I Can Find A Clean Shirt - Doug Moreland
-  -2: Just To Satisfy You - Dub Miller
--  3: Never Could Toe The Mark - Bleu Edmondson Band
-  -4: Good Hearted Woman - Micky & The Motorcars
--  5: The Wurlitzer Prize - The Burtschi Brothers
-    6: Whatever Happened To The Blues - Seth James
--  7: You Asked Me To - Wade Bowen & West 84
--  8: Black Rose - The Randy Rogers Band
--  9: Ain't No God In Mexico - Billy Joe Shaver
--10: Only Daddy That'll Walk The Line - Cross Canadian Ragweed

     Disc 2: Saturday
--  1: Ramblin' Man - Frank Neville
--  2: Are You Ready For The Country - Red Dirt Rangers
--  3: Luckenbach, TX - Django & Jerry Jeff Walker
--  4: Waymore's Blues - Ray Wylie Hubbard
--  5: Omaha - Eleven Hundred Springs
--  6: Amanda - Gary P. Nunn
--  7: Sally Was A Good Old Girl - Susan Gibson
--  8: Mamas Don't Let Your Babies Grow Up To Be Cowboys - Honeybrowne
--  9: Honky Tonk Heroes - Stoney Larue & The Organic Boogie Band
--10: Rainy Day Woman - Cooder Graw
--11: Lucille - Mike McClure Band
--12: I Can Get Off On You - Jason Boland & The Stragglers
--13: There Ain't No Good Chain Gang - Shooter Jennings
--14: Dreaming My Dreams With You - Jessi Colter
--15: Good Ol' Boys - Phil Pritchett with Cross Canadian Ragweed