Country News       

CD-Neuheiten - kommentiert von Hauke Strübing (8.7.2002)

Glen Campbell: Rhinestone Cowboy/Bloodline (RAVEN RVCD-139)

1975: Es war für den Mann aus Delight, Arkansas, die zweite Phase in seiner Karriere. Seine Musik war nach dem damaligen Standard nicht immer nach dem Geschmack der deutschen Country-Anhänger: Eigentlich nahm er 1967, 1968 und 1969 mit „Gentle On My Mind“, „By The Time I Get To Phoenix“, „Wichita Lineman“ und „Galveston“ die Zeit schon vorweg, die ihren Höhepunkt mit dem Crossover-Boom (aus der Sicht der reinen Country-Lehre heraus) in den 70er Jahren hatte. Glen Campbells Musik war überladen mit orchestralen Einfällen, und das schmeckte damals gar nicht so sehr. Doch das ist heute alles Schnee von gestern. Heute klingt seine Musik schlicht und einfach angenehm, und nicht wenige sehnen sich heute nach derlei von gestern, wenn sie sich die Endprodukte dieser Tage anhören. Wie auch immer: 1975 legte Glen Campbell noch einmal richtig los mit dem Superalbum „Rhinestone Cowboy“. 3 Wochen in BILLBOARDS Country Alben-Hitparade auf Platz 1. „Rhinestone Cowboy“ und der Album-Nachfolger „Bloodline“ (1976) sind nun am 2. Juli 2002 bei RAVEN-Records wiederveröffentlicht worden (Raven RVCD-139). Neben den 2x10 Titeln der Original-Langspielplatten gibt es als Zugabe drei Bonus-Tracks (in der Titelaufzählung am Schluß). Mit 77 Minuten illustrer Musik ist das Fassungsvermögen der CD nahezu ausgeschöpft. Nach dem hier nicht berücksichtigten Album „Southern Nights“ im Jahr 1977 (3 Wochen # 1) flachte  die Karrierekurve von Glen Campbell dann ab. In Branson, Missouri, betreibt er seit 15 Jahren sein erfolgreiches Theater.

Unter dem Titel „Zweimal RHINESTONE COWBOY“ verfasste ich für die deutsche Country Zeitschrift COUNTRY CORNER  im Dezember1975 folgenden kurzen Beitrag:

(hps). Glen Campbell singt ihn. Larry Weiss singt ihn, und er schrieb ihn. Für beide ist er der Supererfolg des Jahres 1975. Der „Rhinestone Cowboy“ ist hier von beiden auf Platte erschienen.

Zwei Monate lag die Glen Campbell-Version auf Capitol unter Verschluß, bevor man sich nach einem auf Los Angeles räumlich beschränkten Start dazu entschloß, diese Aufnahme als Single und als Titel-Song einer LP zu veröffentlichen. Nach langen Jahren hatte Glen Campbell wieder einen großen Crossover-Hit (Pop/Country/Easy Listening). Schon nach wenigen Wochen wurde die Single vergoldet.

Weniger erfolgreich dagegen war Larry Weiss als Sänger seiner eigenen Komposition. Sein „Rhinestone Cowboy“, der jetzt bei Philips erschien (Rhinestone Cowboy/Sheldon – Philips 6162055) schaffte zwar im Jahr 1974 einen beachtlichen 10. Platz in der „Easy Listening“- Hitparade  aber für den Komponisten nicht den erwarteten Durchbruch als Sänger. Nach seinem ersten und bis dato letzten Album „Black & Blue Suite“ ließ ihn seine Vertragsfirma 20th Century Records fallen. Zu voreilig?

 

Und das sind die Titel der aktuellen RAVEN-CD:

RHINESTONE COWBOY (LP von 1975) BLOODLINE (LP von 1976)
Country Boy (You Got Your Feet In LA) Baby Don´t Be Givin´ Me Up
Comeback See You On Sunday
Count On Me Don´t Pull Your Love 
I Miss You Tonight Christiaan No
My Girl Bloodline
Rhinestone Cowboy Every Time I Sing A Love Song
I´d Build A Bridge Lay Me Down (Roll Me Out To Sea)
Pencils For Sale The Bottom Line
Marie I Got Love For You Ruby
We´re Over San Francisco Is A Lonely Town
Bonus Tracks: Record Collector´s Dream
Houston (I´m Comin´ To See You) Bonaparte´s  Retreat