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Don Williams on tour
Um ihn live zu erleben, müssen Deutsche nach Bakersfield, Denver, Glasgow oder London fliegen (Teil 1 einer Don Williams-Serie)

07. September 2002 Cumming, GA Lanierland Music Park
12. September 2002 Bakersfield, CA  Buck Owens Crystal Palace  18:30 Uhr und 21:00 Uhr

13. September 2002 Laughlin, NV Avi Hotel & Casion
14. September 2002 Phoenix, AZ Celebrity Theatre (mit Dan Seals)
15. September 2002 Albuquerque, NM Tingley Coliseum
18. September 2002 Denver, CO Paramount Theatre
19. September 2002 Topeka, KS Topeka Performing Arts Center
20. September 2002 Hamel, MN Medina Entertainment Center
21. September 2002 Neillsville, WI Silver Dome Ballroom    

03. Oktober 2002 Cardiff, UK St. David´s Hall
04. Oktober 2002 Birmingham, UK Symphony Hall
05. Oktober 2002 Brighton, UK Brighton Dome
06. Oktober 2002 Norwich, UK Theatre Royal
08. Oktober 2002 Southport, UK Southport Theatre
09. Oktober 2002 Llandudno, UK North Wales Theatre
11. Oktober 2002 Aberdeen, UK Music Halls
12. Oktober 2002 Ayr, UK Gaiety Theatre
13. Oktober 2002 Glasgow, UK Royal Concert Hall 19:30 Uhr
15. Oktober 2002 Liverpool, UK Royal Philharmonic Hall
17. Oktober 2002 York, UK Barbican Center
18. Oktober 2002 Leicester, UK De Monfort Hall
19. Oktober 2002 Kings Lynn, UK Corn Exchange
20. Oktober 2002 Southend, UK Cliffs Pavillon
22. Oktober 2002 Ipswich, UK Regent Theatre
23. Oktober 2002 Croydon, UK Fairfield Halls
24. Oktober 2002 Bournemouth, UK International Centre
25. Oktober 2002 Plymouth, UK Plymouth Pavilions
27. Oktober 2002 London, UK Dominion Theatre
28. Oktober 2002 Oxford, UK Apollo Theatre

08. November 2002 Osceola, IA Lakeside Casino & Resort
09. November 2002 Wisconsin Dells, WI Crystal Grand Music Theatre

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Don Williams kehrte an die Stätten seiner großen Erfolge Mitte der 70er Jahre zurück. Und diese Stätten hießen United Kingdom und .... ich wag´s kaum auszusprechen: eigentlich auch Deutschland. Doch letzteres tat er eben nicht, wie der Tourneeplan es nicht deutlicher ausdrücken könnte. Er kam nicht nach Deutschland. Warum nicht, warum nicht, warum nicht? Unsere Country-Szene ist doch so großartig, im besten Zustand, alles könnte nicht besser sein. Ja, und warum kommt Don Williams dann nicht auch zu uns? Warum ist Don Williams nicht auch auf Deutschland-Tournee? Dumme Frage, nicht? Weil bei uns eben alles ein bißchen anders ist, vor allem nicht so, wie die Situation uns immer wieder vorgegaukelt wird. Bei uns in Deutschland werden - wo man hinguckt - das Mittelmaß und gar indiskutable Leistungen auch dann noch hochgelobt und hochgejubelt, wenn es nichts zu loben und zu jubeln gibt (das verfolge ich doch täglich in den Tageszeitungen). Bei uns wird uns auch eine Country-Szene dargestellt, die bestenfalls eine eigene Country-Szenerie ist, die es aber nicht fertigbringt, Don Williams nach Deutschland zu holen. Und vieles andere auch nicht. Bei uns werden jedoch alle diejenigen in den großen Topf gesteckt, die das Gegenteil behaupten. Bei uns wird halt schlicht und einfach nicht die Realität beschrieben. Und so kann es nicht ausbleiben, daß ein einst so beliebter und populärer Sänger wie Don Williams in Deutschland bei Konzertveranstaltern keine Resonanz findet. Ein Künstler, für den sich seine frühere deutsche Vertragsfirma ARIOLA einmal die Beine rausgerissen hat und tolle Sachen auf die Beine gestellt hat. Heulen müßte man, wenn man die ganze Sache überdenkt. Deutschland geht ja bekanntlich seine eigenen Wege, und auch Country-Deutschland macht da eben keine Ausnahme. Und auch da braucht sich niemand etwas vorzumachen: So wie sich die Country Music, die Country-Szene heute darstellt, ist sie das Ergebnis jahrzehntelanger Versäumnisse. Zuerst war sie die Musik aus dem Wilden Westen, die Musik der Cowboys an Lagerfeuern, und dann absorbierte man das pfeilschnell, was Nashville aus der Country Music gemacht hat. Und wenn heute die Meinung vertreten wird, Shania, Faith und Lee Ann würden "deswegen so stark auf Pop machen, um die Country Music in Deutschland beliebter zu machen", um die Türen für Alan Jackson, für Brad Paisley und für die andere "Too Country"-Generation zu öffnen, dann ist das eine fatale Fehleinschätzung. Don Williams, der zweifelsohne in das "Too Country"-Schema paßt, liefert Beweis genug. Und Alan Jackson wird  wohl immer noch an seinen Auftritt vor Jahren denken, als er  im TV gemeinsam mit dem Naabtal Duo eine Hank Williams-Nummer zu singen hatte.

Was also bleibt den deutschen Country-Anhängern anderes übrig, als ins Ausland zu gehen, um Don Williams erleben zu können. Sascha Sommer hat dies getan, er flog nach Schottland und schrieb den folgenden begeisterten Bericht.
Hauke Strübing

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Don Williams in der Royal Concert Hall in Glasgow
Ein Konzertbericht von Sascha Sommer

Wie erwartet waren etwa 90% der Zuhörer eines älteren Jahrganges,so etwa um die 40 aufwärts.
Aber was diese "Älteren" für Stimmung machten, war einfach super. Don ist ein lustiger Kerl und hat seine Späße gemacht und brachte die ganze Halle zum Lachen. Als ein Zuschauer von ober einen Liedwunsch äußerte, lachte Don und rief ihm dann zu : "Naja, das liegt aber gerade noch in meinem Programm".  Und die ganze Halle lachte. Dann fügte er hinzu : "Ich hoffe Sie sind jetzt zufrieden". Don grinste, und wieder schallendes Gelächter durch die ganze Halle.
Er sang ein paar seiner größten Hits und auch ein paar seiner neueren Lieder. Als bei einem Song auf einmal die ganze Halle mitsang, war er beindruckt und applaudierte. Dann sagte er: "So, jetzt will ich auch mal für Sie aufstehen und singen:" Schallender Applaus des Publikums. Er stand auf, ging ein Stück zur Seite zu seinen anderen Musikern: dem Bassisten, dem Musiker an der Acoustik-Guitar  und dem Musiker, der seine erste Stimme singt. Dann sangen die vier einen Song a cappella nur begleitet von dem Mann am Piano. Man konnte die Gänsehaut bei den Zuhörern förmlich spüren, und auch mir lief es eiskalt den Rücken runter. Ein wunderschönes Lied das mit riesengroßem Beifall endete. Das ältere Paar neben uns, sie so um die 60 und er vielleicht ein paar Jahre älter, sangen jeden Song mit.
Als erstes bekommt man natürlich eine Gänsehaut, wenn Er auf die Bühne kommt und mit seiner dunklen und tiefen Stimme ins Mikro haucht: Good Evening Ladies and Gentlemen. Da läuft es einem schon eiskalt den Rücken runter, kann ich Euch sagen. Er setzte sich auf seinen Hocker und begrüßte erst mal die Zuschauer, die ihn wiederum stürmisch begrüßten, und die er förmlich in seinen Bann zog. Er sagte einmal : "Ich mach' auf der Bühne nicht gern viel Aufhebens, singe bloß meine Songs. Ich glaub',  dem Publikum gefällt das auch so." Und da hatte er vollkommen recht, denn sein Publikum, das zu seinen Konzerten kommt, will keine große Megashow sehen, denn da kann man woanders hingehen. Sie wollen einfach Don Williams da vorne sehen, der noch richtig einfache und wunderschöne handgemachte Country Musik macht - mehr nicht.
Die Akustik in der oval angelegten Halle war auch sehr gut; wir saßen oben auf der Empore. Von ihm etwa 30 Meter entfernt, konnten ihn also sehr gut sehen. Als wir in die Halle kamen, sagte man uns natürlich, dass wir keine Bilder machen dürften: Hahaha, nicht mit mir! Ich komme extra aus Deutschland und darf dann keine Bilder machen? Ne, und als er dann die Bühne betrat, blitzte es schon von allen Seiten. Hätte ich mir auch nicht nehmen lassen.
Er spielte eineinhalb Stunden, und als er bei seinem letzten Song die Bühne verließ, tobte die ganze Halle: Zugabe. Sie klatschten, pfiffen und trampelten mit den Füßen. Was war denn hier los, dachte ich, hahaha, so etwas kannte ich nur von den Teenies so um die 16-20jährigen (griiins). Ich war sehr überrascht und hoffte natürlich auch, dass er noch eine Zugabe geben würde. Und wie erwartet gab er sie auch. Unter tosendem Applaus nach seinem letzten Lied verließ er die Bühne, winkte noch mal allen zu.
Es war ein einmaliges Erlebnis, ihn mal live zu sehen, den "GENTLE GIANT". Aber leider gab es keine Souvenirs nach dem Konzert, und ich hoffte, dass ich vielleicht noch ein Autogramm bekommen würde: war leider nicht so. Naja, machte auch nichts, es war dennoch ein wunderschöner Abend.
Und ich möchte hier nochmal meiner Frau danken für dieses wunderschöne Geburtstagsgeschenk, die das alles - mit einer Menge Arbeit verbunden - erst ermöglicht hat, ein Erlebnis, das ich NIE vergessen werde. Wenn Du das hier lesen solltest, mein Schatz, danke ich Dir von ganzem Herzen. ICH LIEBE DICH ÜBER ALLES !!! Gruss Sascha
 

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Zusatz: Das Lied, von dem Sascha in seinem Bericht spricht,  heißt "I´ll Be Faithful To You" und erschien auf der LP "Cafe Carolina" (MCA Records 5493).

Diesem Bericht über Don Williams Auftritt am 13. Oktober 2002 in der Royal Concert Hall in Glasgow folgen weitere Beiträge:

Eine Don Williams-Diskographie
Ein Konzertbericht eines Konzerts am 12. September in Bakersfield
Die Besprechung seiner neuen CD "Silver Turns To Gold" (Row Music 8204)
Und Erinnerungen an die 70er Jahre: Don Williams 1975 in Stuttgart-Vaihingen