Uhr

Bluegrass & Country Music
Das 39. Pfingstfestival in Neusüdende
Billy Yates, Savannah, The Chow Dogs und eine Bear Family Box
Von Hauke Strübing

Anmerkung: Dieser Bericht wird im Laufe der nächsten Tage ständig ergänzt.

Neusüdende revisited - 30 Jahre später, so um den Dreh. 1973 das erste Mal: Country Music goes to Oldenburg, damals waren es noch Bluegrass und Oldtime Music und alles spielte sich in 10 Stunden  und an einem Tag ab. Dann 1974 die Jubiläumsveranstaltung am 1. Juni. Erstmals zog mit den Emsland Hillbillies die modernere Spielart der Country Music in den "Lindenhof" ein. Das wohl größte Ereignis bis dahin und noch lange Jahre danach erlebte ich 1975 nicht vor Ort sondern in der schwäbischen Nähe, in Tübingen. Schon drei Tage vor dem wohl bedeutendsten Konzertereignis in der Geschichte von Neusüdende erlebte ich Bill Monroe, seine Blue Grass Boys und Bill Keith in der Tübinger Mensa (siehe Memories/Fundgrube/Unsere Country Music Ecke 2). Natürlich ahnte ich damals am 14. Mai 1975 in Tübingen nicht, was ich drei Tage später in Neusüdende verpassen sollte und was nochmals 29 Jahre später beim 39. Pfingstfestival eine große Rolle spielen sollte. Wieso und warum das nun gerade am 29. Mai 2004 geschah - ich mache mir noch immer keinen Reim darauf. Am späten Vormittag tauchte Richard Weize vor dem Gasthof "Lindenhof" zu Neusüdende auf. In Windeseile verbreitete sich die Nachricht, dass er eine Bill-Monroe-Box im Gepäck habe  und diese am heutigen Tage Premiere hat. Also nichts wie hin zum Ort des Geschehens. Auf die Straße. Einige Helfer schleppten jeweils 6 bis 8 Kartons mit den CD/DVD-Boxen zu den diversen Verkaufsständen, selbst Reinhard Pietsch legte Hand an (Originalton Richard Weize: Hier, trag mal was!).

Reinhard Pietsch (links) und Richard Weize bei der Premiere der Bill Monroe-Box am 29. Mai 2004 vor dem "Lindenhof" in Neusüdende: Hier, trag mal was! Bild: Hauke Strübing

Das 39.Pfingstfestival begann also mit einem Paukenschlag, denn diese 4 CDs und 1 DVD umfassende Box (Bear Family Records BCD 16624 EK) war keine gewöhnliche Neuheit (hier die Rezension der Box):

Drei CDs dokumentieren Bill Monroes Auftritte am 17. Mai 1975 in Neusüdende!

Warum dies alles gerade beim 39. Festival? Warum nicht schon viel früher? Warum nicht erst zum Jubiläum im nächsten Jahr? Warum blieben die Bänder der Konzerte am 17. Mai 1975 so lange im Verborgenen? Bänder übrigens von hervorragender Qualität! Aber was soll´s. Vielleicht war es ja der pure Zufall: Nach genau 30 Jahren kam ich endlich wieder zurück zum "Lindenhof". Nach 30 Jahren traf ich das erste Mal auf einige meiner alten Freunde, Mitstreiter und Bekannte aus "COUNTRY CORNER"-Zeiten - auf Reinhard Pietsch, auf Mohns Mohnssen, auf Hauke Paul, auf Jürgen Feuß, Richard Weize, Alfred Schindler und all die anderen. Eberhard Finke fragte ich, ob er sich noch erinnern könnte: Hier begann mal alles.

Und dann gibt es noch die neuere Geschichte, die nach Bühl 2003 als Riesenpflanze aufging: Die neuen Freunde aus jüngerer Zeit - wir alle trafen uns wieder in Neusüdende: Uli, Dörthe, Maike, Markus, Mike, Mandy und Elsy, Jens Holger Jensen, Karl Heinz Sieber, Friedrich Hog. Irgendetwas haben Bühl und Neusüdende gemeinsam: Man trifft sich, man sieht sich, man knüpft Freundschaften, man frischt alte wieder auf und man lernt vor allem auch neue Gesichter kennen. Man tauscht sich aus bei einem Plausch, man erfährt viel. Von Roger aus Frankfurt erfuhr ich, dass auch Georg Fuhrmann immer noch am Country-Leben teilnimmt. Seine Beiträge damals in COUNTRY CORNER waren feuilletonistisch das Beste, was es in der deutschen Country-Szene zu lesen gab. Und es ist jetzt an der Zeit, mich einmal zu revanchieren: "The Stickbuddy Rides Again" schrieb Georg Fuhrmann im August 1973 und brachte mich zurück ins Geschehen, nachdem er an anderer Stelle später einmal über die "Fähigkeit einstiger klangvoller Namen der deutschen Country-Bewegung" schrieb, wie sie sich mit einer Art indischen Seiltrick für immer empfohlen hatten. Darüber bei anderer Gelegenheit einmal mehr. Über die Arbeit von Georg Fuhrmann in der deutschen Country-Bewegung schrieb ich in der Jubiläums-Ausgabe von COUNTRY CORNER im Mai 1975:

GEORG FUHRMANN ist der Verfasser unserer Rückblende auf 10 JAHRE COUNTRY CORNER. Mit verblüffender Genauigkeit zeichnet der Country-Autor aus Neigung den Weg dieser Zeitschrift mit allen Höhen und Tiefen seit ihrem Bestehen, stellt er die "Macher" und Helfer mit ihren Stärken und Schwächen vor, die COUNTRY CORNER in nun mehr zehn Jahren mehr oder weniger beeinflußt haben. Und das in einer Weise, die den besten Kenner der deutschen Country Szenerie überraschen muß. Das Ergebnis seiner jahrelangen Beobachtungen ist der umfassendste Bericht in Sachen COUNTRY CORNER  und über diejenigen Kräfte, die die Country Music in Deutschland auf ihre Art zu popularisieren versuchten. Georg Fuhrmanns von der Sache her überzeugende und fundierte Artikel, seine feuilleto-nistischen Beiträge waren zu lesen, solange es eine deutsche Country Music Szene gab. Sie begleiteten auch COUNTRY CORNER von Anfang an. Mag sein, daß seine oftmals voller sarkastischem Humor verfaßten Berichte und Betrachtungen zu Unrecht nur wenig Beachtung fanden, als es darum ging, den Leser mit Künstlerporträts zu versorgen oder auch zu überfüttern. Nichts ist allerdings falscher, als eine Entwicklung - wie sie auch im Augenblick stehen mag - durch Schönfärberei zu verherrlichen. Kritik ist erforderlich, auch in humorvoller Art. Und hier ist Georg Fuhrmann Meister seines Faches.

Ich hoffe, dass ihn Roger längst informiert hat. 30 Jahre blieben die Berichte von Georg Fuhrmann im Verborgenen. Das soll nun ein Ende haben!

*****

Welches Image hat die Country Music in Deutschland? Immer noch?
Das war nun die eine Geschichte des 39. Pfingstfestivals von Neusüdende: Die Erinnerung. Eine zweite nehme ich auch gleich vorweg, bevor ich zum Kern der Veranstaltung komme. Damit wäre das Thema dann auch abgehandelt, das sich durch die langen Jahre wie ein roter Faden zieht: Das Drumherum von Neusüdende. Das was sich auf dem Nebenschauplatz und weniger im "Lindenhof" tat. Auf dem Sportplatz und im Freien. Und für viele, sehr viele Besucher die Hauptsache war: Das Zelten, das Grillen, die Lagerfeueridylle. Eben wie man sich hierzulande ein Cowboy-Leben vorstellt - gewürzt mit einem Schuss Country Music. Jedem natürlich das Seine, und für mich das Meine. Von der Grundhaltung her lehne ich diese Verbindung Lagerfeuer und Country/Bluegrass/Oldtime, wie es sich im "Lindenhof" darstellte, ab. Ganz einfach deshalb, weil diese Verbindung die falschen Signale ausschickt. Und in welcher Weise die Signale dann auch ankamen, mag man aus dem Bericht in der "Nordwest Zeitung", der örtlichen Tageszeitung vom 1. Juni 2004 erkennen. Und ich stelle gleich einmal die Frage, ob der Veranstalter und Initiator des Festivals Klaus Grotelüschen dies in der Weise verdient. Und ich frage mich weiter, ob nun nicht der Allerletzte doch begriffen hat, dass Billy Yates, Valerie Smith & Liberty Pike, die Bluegrassgruppe The Chow Dogs, die Thompson Brothers insbesondere, die niederländische Gruppe Savannah und schließlich Raymond McLain & Mike Stevens die größten Vertreter aus dem Cowboy-Lager sind!!! Die Öffentlichkeit scheint nämlich wieder einmal nur das Lagerfeuer-Drumherum registriert zu haben und nimmt von dem eigentlichen Ereignis so gut wie kaum Notiz. Ich glaube, wenn man dem Billy Yates das alles erzählen würde, dann würde er sein breitestes und gewinnendestes Lächeln aufsetzen und sagen: Whatever! Ja nun gut. Er ist wieder ab über den großen Teich - und wir sind ein weiteres Mal keinen Schritt weiter gekommen. Auch nach 30 Jahren nicht! Von 78 Zeilen des Berichts "Nur Sir Henry fehlt beim Country-Festival" nämlich befassen sich ganze 9 Zeilen - in einem Satz! - mit dem eigentlichen Ereignis, mit der Musik:

"Während am Sonnabend der Auftritt von Amerikas Countrystimme Billy Yates zusammen mit der niederländischen Gruppe Savannah der absolute Höhepunkt war, brachten am Sonntag The Thompson Brothers aus den USA den Saal zum Toben".

Das war´s. Und Sir Henry aus Kiel, warum fehlte er beim Country-Festival? Die Nordwest Zeitung wußte es: "Er war mit einem Motorschaden auf der Fahrt von Kiel nach Neusüdende auf der Autobahn liegen geblieben. Somit fehlte dann auch der riesige Wigwam, der stets den Mittelpunkt des Platzes zierte." Jojo: "Der "wilde Westen" ist gar nicht so weit. In Neusüdende wehte der Hauch von Nashville." Zitatende. Damit sei´s dann erst einmal getan. Wie schrieb Karl Heinz Sieber schon 1994 in einem Artikel der Stuttgarter Zeitung doch so richtig? "Ein Kapitel für sich ist auch die deutsche Country-Music-Fanszene mit ihrer den normalen musikinteressierten Bürger eher abschreckenden Lust zur Kostümierung. Amerikanische Country-Musiker, die erstmals in Deutschland auftreten, reiben sich stets verwundert die Augen, wenn sie ein Publikum vor sich sehen, das wie die Komparserie für eine Lederstrumpf-Verfilmung ausstaffiert ist, von den nachgemachten Uniformen und Waffen der konföderierten Armee gar nicht zu reden." Gut, dieser Anblick blieb den Künstlern des 39. Pfingstfestivals im Saal weitgehend erspart, weil viele - nach übereinstimmender Meinung von Besuchern - den Weg in den Saal gar nicht erst fanden. Dieses Terrain überließen die Camper weitgehend den Country-Fans, die dann auch auf ihre Kosten kamen. Am Samstag dann etwas mehr - oder sogar viel mehr? - als am Sonntag. Denn am Samstag beherrschte der großartige Billy Yates die Bühne vom Lindenhof.

*

Die Country-Allroundkönner aus Holland: Savannah
Billy Yates akustisch, Billy Yates mit der holländischen Gruppe Savannah. Die Chow Dogs um Greg Cahill und Dallas Wayne mußten sich schon gewaltig ins Zeug legen. Es begann alles mit der holländischen Gruppe Savannah ("I Still Miss Someone" und "Blue Moon Of Kentucky" country-style). Ein mitreißender Auftakt mit (zumeist) bekannten Melodien aus Die niederländischen Country-Alleskönner SAVANNAH am 29. Mai 2004 in Neusüdende. Bild: Hauke Strübingdem großen Country Repertoire jener Tage und Jahre, als die Country Music noch den Namen Country verdiente. Mit "Ticket To Heaven" (Dire Strait) begab sich Savannah in eines der herrlichen Randgebiete, die die Country Music ebenfalls so hörenswert machen. Don Gibson´s "Just One Time" (schon Anfang April in Bühl so ein verflixter Ohrwurm!) ging kaum noch schwungvoller. Mit "Little Bitty" zeigte Savannah, dass die Gruppe auch die Spielart Cajun beherrscht. Und Savannah zeigte, wie man "Your Cheatin´ Heart" 54 Jahre danach interpretiert. Mit "That´s All Right Mama" kam die Rockabilly-Musik zu ihrem Recht. Und wie! Eine Band voller Variationsmöglichkeiten, wobei jede Stilrichtung von Bluegrass bis Rockabilly sehr hörenswert dargestellt wurde. Der Höhepunkt einer perfekt eingespielten Band war dann das nimmer enden wollende, die eigenwillige Version des "Orange Blossom Special" - 1 Stunde Vortrag von Savannah verging wie im Fluge.
 

"Special Consensus" - oder was?
Mit den Chow Dogs war dann Bluegrass angesagt: Traditioneller Bluegrass, Bluegrass Country, Bluegrass Blues und New Bluegrass wechselten sich stilvoll ab - vorgetragen mit herrlichem Harmoniegesang. Dallas Wayne glänzte mit "Nobody Answers". Für einige mitreißende Instrumentals gab es Szenen-Beifall. Und als das Lied "Paradise" erklang, tippte ich meinen Nachbarn Mandy Stroebel an: Kenne ich irgendwie von den Everly Brothers. Und er tippte zurück: Das wird ein Lied meiner nächsten CD sein! Klasse Aufnahme, sage ich. Irgendwie kommen mir die vier Musiker um Greg Cahill bekannt vor. Richtig, in Bühl lernten wir sie kennen als Special Consensus.

Greg Cahill: Mit den Chow Dogs am 29. Mai 2004 in Neusüdende. Bild: Hauke Strübing
 

Billy Yates - Ein Star in Neusüdende
Ich falle mal gleich mit der Tür ins Haus: Als Songwriter hatte ich ihn in den letzten Jahren fahrlässigerweise nicht beachtet. Als Sänger auch nicht. Auf der Suche nach dem Wahren in der Country Music sieht man - wieder einmal - vor lauter Bäumen den Wald nicht. Doch dann gibt es die Mitmenschen, die einem den richtigen Pfad weisen. Das geschah in Bühl, und Mike weiß, warum ich das hier erwähne. Er "trieb" uns wegen diesem Billy Yates förmlich nach Neusüdende - und wie recht er doch hatte!! "Die Plattensammlung seines Vaters war sein musikalischer Grundstock: Jim Reeves, Ernest Tubb, George Jones, Mac Wiseman, Buck Owens, Merle Haggard und die Louvin Brothers waren der Anfang; später kamen Künstler wie Emmylou Harris und Don Williams dazu" - heißt es in einer Vorankündigung zu seinem Neusüdender Billy Yates am 29. Mai 2004 in Neusüdende. Bild: Hauke StrübingAuftritt. Das klingt wirklich gut und trifft den eigenen Nerv. Was konnte uns Country-Freaks da noch Schlechtes widerfahren? Danke, Klaus Grotelüschen, für Billy Yates in Neusüdende. Wenn jetzt doch noch irgendetwas Außergewöhnliches passieren sollte in Nashville, wenn sich Music Row und das US-Country-Radio vielleicht mal an die 7 Buchstaben C-O-U-N-T-R-Y in der richtigen Reihenfolge erinnern würden, dann sähe es heute etwas anders aus - zum Beispiel mit Billy Yates!

Dieser Billy Yates war fulminant. Und irgendwie hat er es zumindest in seiner Nachmittags-Show in einem Punkt dem "Stillen Don" gleich getan: Er saß da, machte keine Faxen und sang. Er begann sogar gleich mit einem Don Williams/Emmylou Harris-Titel, mit "If I Needed You". Und dann legte er los. Er erzählte Episoden aus seinem Leben, verband diese mit Liedern. Wir erfuhren, dass er nicht gut genug für die Bluegrass Music gewesen sei, deshalb singe er nun Country. Er schrieb anfangs Werbe-Jingles (u.a. für Chevy Trucks), führte uns den einen und anderen vor und auch, was aus dem Chevy-Truck-Jingle wurde: "High-Tech Redneck" war schließlich ein Hit von George Jones. Wobei George Jones eine große Rolle für den Songwriter Billy Yates spielte (I Don´t Need Your Rockin´ Chair/Walls Can Fall/Choices). Und wenn man die Augen für einen Moment schloss, meinte man den wirklichen George Jones zu hören. Die beiden muß sehr viel verbinden. 20 dieser Songwriter/Sänger - und Nashville hätte wieder den Zulauf, des es so bitter nötig hat! Im Gepäck hatte Billy Yates auch seine neue CD  "Anywhere But Nashville" (M.O.D. 91423-2), aus der er im ersten, akustischen Teil seiner Show und später dann am Abend gemeinsam mit Savannah einiges vorstellte - in dem "historical wonderful place", im "Lindenhof".

Und mit Savannah machte Billy Yates später am Abend dann eine Show aus einem Guß. Seine Zwischenansagen sind Billy Yates mit der holländischen Gruppe Savannah am 29. Mai 2004 in Neusüdende. Bild: Hauke StrübingProgramm und geben uns mit den Worten des singenden Poeten den Inhalt des Liedes wieder, das er als nächstes singt. Er singt seine Familiengeschichte. Auch sein Lächeln ist Programm. Erst als er von seinem Großvater erzählt, der von einem drunk driver überfahren und tödlich verletzt wurde, bekommt sein Vortrag eine Wende: Seine Haltung wird ernst, sein Lächeln verschwindet aus dem Gesicht. Doch das Lächeln kehrt zurück, seine Show steckt voller Überraschungen und Abwechselungen: ein Drinking Song, Honky Tonk, ein Lied im Stil von Ray Price, das nächste im Stil eines Lefty Frizzell (I Never Go Around Mirrors), einen "little train song", eine Texas Polka, einen Gospel a cappella (Talk About Suffering Here Below). Etwas früher schon das umwerfende "The Way I Am" von Sonny Throckmorton (Merle Haggard sang es). Sonny Throckmorton, diesen Namen habe ich in den letzten 10 Jahren von niemenden mehr gehört. Und was hat der doch für Lieder geschrieben! Alles Musik, die Nashville schon zu lange aus dem Programm gestrichen hat. In dieser Musik liegen die Wurzeln von Billy Yates. Billy Yates ist derzeit einer der Letzten in der Linie Lefty Frizzell - Merle Haggard- Keith Whitley. Billy Yates war an diesem Abend ein zufriedener Mann mit seiner holländischen Begleitband Savannah. Alles klang wie aus einem Guß, als würden sie schon 10 Jahren miteinander musizieren. Dabei war es doch sein erster Deutschland-Trip und sein dritter nach good ole Europe überhaupt.

Und nun räume ich das Feld.

Über den 2. Tag von Neusüdende und über
Valerie Smith, Raymond McLain & Mike Stevens
und die Thompson Brothers

berichtet Dörthe Messing.

Billy Yates war schon der ganz grosse Aufreisser des Festivals, da gibt es nix dran zu rütteln. Aber auch der zweite Tag war spitze. Genauso aufgeteilt, wie am ersten Tag, 3 Acts, grössere Pause und dann nochmal die 3. Hauke hatte uns auch mit in die erste Reihe genommen. Valerie Smith war genau dass, was ich mir vorgestellt hatte, Country ein bisschen Bluegrass, sehr gefühlvoll. Sie hat ne tolle Stimme und harmonierte ausgezeichnet mit ihrer Band, alle fast im Teenagealter, dennoch mit perfekter Beherrschung ihrer Instrumente. Valerie Smith & Liberty Pike, Thilo Hain (5-String-Banjo) war für einige Stücke Gast von Liberty Pike. Neusüdende, 39. Pfingstfestival am 30. Mai 2004. Foto: Dörthe MessingAuch gesanglich waren ihre Musiker ausgezeichnet. Ich war fasziniert. Becky, ihre Fiddlespielerin ist nebenbei noch Songwriterin und hat auch ein eigenes Stück zum Besten gegeben. Sie hat auch eine eigene Website, muss ich dann direkt mal aufsuchen. Auch der Mandolinespieler John Wesley Lee hat schon eine eigene CD, die ebenfalls zum Verkauf angeboten wurde. 

Raymond McLain und Mike Stevens haben mich erst nach der Pause in ihren Bann gezogen. Anfangs war es eher Haukes Stil, für mich zu viel Blues und wie es im Flyer auch angegeben ist "Old Time Country", das war mir doch etwas zu langweilig. Doch nach der Pause haben sie etwas aufgedreht. Mike Stevens spielte ja seine unzähligen Mundharmonikas in einer Art und Weise, wie ich es noch nicht gehört hatte, dazu fiddelte und sang Raymond McLain. Zu dem Zeitpunkt hatte sich das ganze in Richtung Bluegrass verschoben, was mir natürlich eher zusagte. Auch Raymonds biederer Gesang entwickelte sich dabei in eine interessantere, nicht mehr so "langweilige" Richtung. 

Und die Thompson Brothers: ja, optisch der absolute Hammer, musikalisch genial - aber leider kein Country - es war Rock, in der Die Thompson Brothers am 30. Mai 2004 in Neusüdende. Bild: Friedrich HogBezeichnung des Genres auf meinem MediaPlayer erscheint POP. Aber ich bin mir sicher, der Auftritt dieser Beiden hat dennoch viele im „Lindenhof“ begeistert. Matt Thompson hat mehrere Instrumente auf einmal gespielt, wir waren uns sicher, er müsse unter tierischem Muskelkater nach seinem Auftritt leiden und Schwielen an den Händen haben, da er das Schlagzeug teilweise mit einer Wucht und mit der blossen Hand betätigte, es war der Hammer. Andy Thompson spielte Accoustic- und E-Gitarre abwechselnd und war für den Gesang, mit einer wahnsinnigen Ausdrucksstärke in Stimme und Mimik, zuständig. Sie haben eigenes zum Besten gegeben und auch Coversongs, so z. B. auch „Cecilia“ und „The Boxer“ absolut überzeugend.  Die beiden Thompsons haben das richtig gut gemacht. Auch die Stimmung haben sie gut im Griff gehabt. Und nach ihrem Auftritt waren sie - zwar etwas schüchterner als die Anderen - aber für uns alle da, für Fotos, Autogramme und für kleine Schwätzchen.  Maike und ich hatten sie noch auf der Strasse getroffen und hatten noch einen lustigen Talk mit ihnen.

Und wer noch mehr wissen möchte über Neusüdende 2004, eine ergänzende Einschätzung: Hier ist der Bericht von Friedrich Hog.