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True blue Country - es bleibt in der Familie
Pam Tillis singt Aufnahmen ihres Vaters Mel Tillis
Hauke Strübing bespricht die neue Sony-Lucky Dog-CD von Pam Tillis

Letzthin schrieb jemand in irgendeinem Forum etwa so: Was regt Ihr Euch eigentlich über die neuen CDs von Shania Tawin und Faith Hill auf. Wenn Ihr Country Music hören wollt, dann hört Euch doch mal Pam Tillis an und ihre neue CD. Recht hat er/sie: Hören Sie mal rein in "It´s All Relative - Tillis Sings Tillis". Wer sie gern mag, die Country Music im älteren Stil mit einer netten Country-Fiddle und einer duften Steel Guitar, der sollte zu dieser CD greifen. Mel Tillis, ihr Vater, war in den 50er und 60er Jahren einer der bedeutendsten Songwriter neben Harlan Howard und Hank Cochran, dessen Name allerdings gelegentlich unter Wert gehandelt wurde. Wenn man nämlich Ray Price, Webb Pierce oder Faron Young mit einem Mel Tillis-Lied hörte, dann achtete man zunächst einmal auf deren Namen. Auf den Verursacher dieser Lieder wurden wir erst viel später aufmerksam, als uns die AFN-Annoucer stets etwas von M-M-M-Mel vorschlabberten, wenn sie von Mel Tillis sprachen, und wir zunächst einmal nicht begriffen, was sie überhaupt meinten: Bis wir dann begriffen. Vom Sänger Mel Tillissprachen sie, der astrein singt, aber Zeit seines Lebens eben stottert. Und die Country-Größen jener Tage sangen viele, viele Mel Tillis-Lieder im Original - zum Beispiel:

Burning Memories - Ray Price
I Ain´t Never - Webb Pierce
Unmitigated Gall - Faron Young
Heart Over Mind - Ray Price
Detroit City - Bobby Bare
Ruby Don´t Take Your Love To Town - Kenny Rogers

Oh ja, Bobby Bare und sein "Detroit City". Das war schon eine tolle Nummer auch bei uns Anfang der 60er Jahre. Jeder kennt "Detroit City" mit Bobby Bare und keiner kennt "I Wanna Go Home" mit Billy Grammer, der das Lied sogar noch etwas früher aufnahm als Bobby Bare (auf Decca Records). Aber Bobby Bare machte das Rennen. Und den Klassiker "Violet & A Rose" von Mel Tillis hat eigentlich jeder schon einmal gesungen. Alles wunderschöne Lieder und Hits. Pam Tillis, seine Tochter, trägt nun viele dieser Originale vor. Und singen kann das Mädchen! Manchmal fühlt man sich direkt in alte Zeiten versetzt, gelegentlich trägt sie die Lieder in recht eigenwilliger Art vor (Heart Over Mind), so daß man das Original kaum wiedererkennt. Und daß sie die Lieder ihres inzwischen 70jährigen Daddy aufgenommen hat, ist nur allzu verständlich. Wer hätte nicht diesen Vater, dessen Musik sie von Kindesbeinen eingesogen hat: "Ich erinnere mich an einen großen schlanken Mann, der singend durch das Haus ging - Tag und Nacht, der die Lieder von einem alten Tonband abspielte und das ganze Haus aufweckte. Lieder voller Magie, Unschuld und Wildheit - alles was man heute in Nashville vermißt." Hoppla, da ist sie wieder, diese Meinung, daß in Nashville irgendetwas falsch läuft. Mutig, mutig, Pam!

Zu hören in einzelnen Liedern u.a. auch Emmylou Harris (Heart Over Mind), Delbert McClinton (Goodbye Wheeling), Dolly Parton (Violet And A Rose) sowie Ray Benson, Rhonda Vincent und Trisha Yearwood (Honey Open That Door) und Daddy Mel (Come On And Sing)

Pam Tillis - It´s All Relative - Tillis Sings Tillis   Sony Lucky Dog EK86546
Burning Memories - So Wrong - Unmitigated Gall - Violet And A Rose - I Ain´t Never - Not Like It Was With You - Mental Revenge - Heart Over Mind - Goodbye Wheeling - Emotions - Honey (Open That Door) - Detroit City - Come On And Sing