Uhr

Donnerstag, 25. März 2004:
Shania Twain in der Frankfurter Festhalle
Von Uli Sollweck

Nun, jetzt habe ich sie gesehen, die Queen of Country, wie sie von allen Frankfurter Radiostationen schon Tage vor dem Konzertereignis so fälschlich dem Hörer angepriesen wurde und vielleicht sogar manch einer, der da mit Cowboyhut im Publikum sah, hat sich vielleicht gefragt, ob er auf dem falschen Konzert ist. Denn die Musik, die geboten wurde, hatte ja doch absolut gar nichts mit Country zu tun, da konnten auch die drei Geigen nichts ausrichten, die wie ich zuvor in einem Konzert-Review gelesen hatte, angeblich Countryfeeling verbreiten würden. Also jeder, der immer noch am Zweifeln war, welchen musikalischen Weg denn Shania Twain eingeschlagen hat, musste schon taub sein, um nicht festgestellt zu haben, dass es sich hier um ein Popkonzert mit Schwerpunkt Rock handelt. Ich würde sogar sagen, es war mehr Rock als Pop, aber da streiten sich ja bestimmt auch wieder die Geister. Also lassen wir das. Und bitte: Verlangt von mir nicht, dass ich euch jetzt genau die Songs nennen, die sie gesungen hat. Ich kann nur sagen, es war alles dabei, was man so von ihr kennt.

Kaum in Frankfurt angekommen, standen wir erst mal 45 Minuten im Stau, da Gott und die Welt anscheinend Shania sehen wollte. Glücklich dann doch im Parkhaus am Messeturm angekommen, fanden wir auch noch einen Parkplatz, und nur noch ein paar Schritte und wir waren in der angrenzenden Festhalle angekommen. Schon darauf vorbereitet am Eingang von den Sicherheitsleuten „gefilzt“ zu werden, waren wir leicht berührt, dass dies anscheinend bei einem Shania-Konzert nicht von Nöten war. Nichts, aber auch gar nichts wurde durchsucht und man hätte alles Mögliche mit in die Halle bringen können, es hätte keinen gestört. Wir waren noch auf dem Weg zu unseren Plätze, die auf dem Balkon waren, hörte man schon die Abba-Hits am laufenden Band überlaut von der Vorgruppe „XYZ“ vorgetragen. Ich fand die Auswahl der Vorband nicht besonders, aber das ist ja Geschmackssache. Bereits nach 45 Minuten!!! haben sich dann aber die Abba-Leute schon verabschiedet, und es wurden auf der Bühne noch einige Handgriffe für den Hauptevent getätigt. Die Beleuchter kletterten an Strickleitern zu ihren Plätze, hoch über der sehr schönen, rundförmigen Bühne mit drei Ebenen, die in der Mitte der Halle platziert war. Als Pausenmusik gab’s auch wieder Musik der 70er vor allem Fleetwood Mac, zur Freude meines Mannes. Es ist kaum zu glauben, aber die Umbauphase betrug gerade mal 15 Minuten und schon stand Shania im grünen hautengen Top und schwarzer (Jogging?)Hose mit ihrer Band auf der Bühne vor fast ausverkauftem Haus.

Nun folgte ein Hit nach dem anderen und es wurde den Fans (die fast aus allen Altersschichten kamen), mit fetzigen Rockgitarrenklängen und heftigstem Bass, die einen fast von den Plätzen fegten, so richtig schön eingeheizt. Man kann sagen, 99 Prozent ihrer Songs waren schnelle Titel. Die Frau scheint ein Energiebündel zu sein, denn Shania aber auch ihre Band waren die knapp 2 Stunden auf der großen Bühne ununterbrochen in Bewegung, Treppchen rauf, Treppchen runter, es gab kaum eine Ruhephase. Lustig fand ich, als Shania in einer zuvor verschlossenen Luke in der Mitte der Bühne verschwand, nachdem sie zuvor ihre Band aufgefordert hatte sich gegenseitig vorzustellen. Nach und nach hüpfte ebenfalls einer nach dem anderen in die Öffnung, und nachdem für einen Bruchteil einer Minute das Licht erlosch, wurde der zweite Teil der Show eingeleitet, und Shania erschien sitzend auf einem Hocker auf dem oberen Podest der Bühne. Dieses Mal trug sie zur schwarzen Hose ein enganliegendes aber hochgeschlossenes Shirt. Und wenn ihr Jungs dachtet, da kommt noch was, habt ihr euch geschnitten! Beim letzten Kleiderwechsel erschien sie in Jeans und einem Fußballtrikot. Also nix mit Sexydress!

Wo war ich denn stehen gelieben? Ach so...........also jetzt schien nun der besinnlichere Teil der Show zu kommen, und ich hoffte, doch noch ein paar Countryklänge präsentiert zu bekommen. Denn jetzt bei den ruhigeren Titeln kam erst einmal ihre doch sehr schöne Stimme zur Geltung. Aber leider weit gefehlt, denn nachdem sie den zweiten sehr schönen Titel „The woman in me (needs the man in you)“ (konnte ich mir direkt merken!) nur begleitet von ihrem Gitarristen und Harmoniegesang irgendwo in der Halle auf einem Sitzplatz in mitten der Fans zum Besten gab, stürmte sie schon wieder Richtung Bühne und es wurde weitergerockt bis zum Umfallen.

Positiv ist mir aufgefallen, dass Shania keine Berührungsängste zu haben scheint, denn es schien ihr nie zuviel zu sein, immer und immer wieder Autogramme zu geben, Hände zu schütteln und Geschenke von Fans entgegen zu nehmen, ohne einen Song auch nur zu unterbrechen. Einmal holte sie sich sogar eine junge Frau auf die Bühne, die dann ohne viel Schwierigkeiten in den Song mit einstimmen konnte und Shania ließ sie sogar einige Teile ganz alleine singen.

Mit einigen Titeln als Zugabe ging die Show dann mit lautstarkem Feuerwerk und reichlich Konfettiregen nach knapp 2 Stunden zu Ende. Im großen Ganzen war es eine bis ins Detail professionelle und gute Show, die für Leute, die auf so was stehen auch ihr Geld wert war. Da ich ja eingeladen war, mußte ich mir hierüber keine Gedanken machen und hab's genommen, so wie es war. Und es war ein tolles Erlebnis!