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Will The Circle Be Unbroken, Volume III
Von Hauke Strübing

Über dieses Dreifachalbum wurde schon viel gesagt und geschrieben. Man sprach von einem Dokument, von einer entscheidenden Studie der Country Music, von legendären Aufnahmen, die bereits Legende waren, bevor sie auf dem Plattenmarkt erschienen....Auf sechs Plattenseiten hat Produzent Bill McEuen perfekte Country und Bluegrass Music festgehalten, seine Idee genauso perfekt verwirklicht, das Alte und das Neue in der Country Music miteinander zu verschmelzen. Man fragt sich tatsächlich, was beim Abhören dieser Platten den stärksten Eindruck hinterläßt: die Auswahl von 37 der bedeutendsten Titel der Country Music, das Zusammentreffen einiger der besten und bedeutendsten Künstler und Country-Musiker, die blendende Instrumentierung. Welche Richtung der Country & Western Music man auch bevorzugen mag - Old Time, Bluegrass, Country- jeder wird unter den 37 Titeln etwas finden, was ihn anspricht. Eher noch: Man wird von WILL THE CIRCLE BE UNBROKEN begeistert sein.

So, nun werden Sie beim Lesen dieser Zeilen vielleicht entgeistert auf Ihre 2 CDs von "Will The Circle Be Unbroken, Volume III" schauen und feststellen, daß da irgendetwas falsch gelaufen sein muß. Entweder der Verfasser dieser Zeilen sieht den falschen Film oder......aber lassen wir das. Ich fand sie "zufällig", die Zeilen oben, die ich vor 30 Jahren in COUNTRY CORBER schrieb und die zutreffender für die neue Doppel-CD "Will The Circle Be Unbroken, Volume III" auch nicht hätten sein können. Volume I hin, Volume II her und Volume III gedreht - alle drei Werke aus den verschiedenen Zeitabschnitten sind Meisterwerke. Jedes in seiner Art.

30 Jahre nach der Veröffentlichung oben besprochener Langspielplatten (Volume I wurde nach Einführung der Compact-Disc nochmals auf 2 CDs veröffentlicht) erschien nun Folge III. Einige der damals schon vertretenen Künstler treffen wir auch in der neuen Ausgabe an: Doc Watson, Jimmy Martin, Earl Scruggs und die Stammbesetzung der Nitty Gritty Dirt Band (Jimmie Fadden, Jeff Hanna, John McEuen, Jimmy Ibbotson, Bob Carpenter). Die große Bedeutung der Trilogie liegt im historischen Wert der Aufnahmen mit vielen Künstlern, die inzwischen nicht mehr unter uns weilen: Roy Acuff, Merle Travis, Junior Huskey, Pete "Oswald" Kirby und Mother Maybelle Carter (Volume I), Helen Carter, Anita Carter, John Denver, Chet Atkins (Volume II). Das Konzept von Volume III unterscheidet sich von den beiden Vorgängern nicht: Tradition ist angesagt, Bluegrass hauptsächlich und Will The Circle Be Unbroken Volume 3, CD-CoverOldtime Country auch. Von den gesprochenen Passagen auf den CDs ist nur die von Johnny Cash von großer Bedeutung. June Carter Cash nähert sich im Alter immer mehr der Stimmlage ihrer Mutter Maybelle Carter (Diamonds In The Rough). Eindrucksvoll und voller begeisterter Verwunderung fällt mir hier die Wandlungsfähigkeit von Dwight Yoakam zum Bluegrass-Interpreten auf, wobei ihm seine hohe Stimmlage zu Hilfe kommt. Kürzlich vergriff sich ein zu wohl Höherem berufener Forumschreiber einer deutschen Web-Site zur Person Willie Nelson gewaltig im Ton, als er meinte , daß Willie Nelson "weder ein genialer Sänger, noch ein bestaunendswerter Gitarrist...." sei. Freund, hättest Du geschwiegen und Dich lieber mit dem Sänger befaßt, als über ihn zu lästern, dann wärst Du vielleicht auch bei Deinen Recherchen auf die Aufnahme "Goodnight Irene" in dieser Zusammenstellung gestoßen. Auch diese Aufnahme mit Tom Petty (!) macht Volume III zu einer geschichtsträchtigen Angelegenheit. Also zuerst denken, gucken und hören - und dann den Mund nicht zu weit aufreißen. Was mich bei jedem Don Williams-Auftritt aufrüttelt (und jedes Mal wenn ich seine LP "Cafe Carolina" auflege, geschieht das gleiche), das schafft nun auch Emmylou Harris mit ihrer Interpretation des Country Gospels "I´ll Be Faithful To You". Es erfüllt mich in letzter Zeit immer mit Schmerz, Johnny Cash in neueren Aufnahmen zu hören, diesmal mit dem zu Herzen gehenden Lied "Tears In The Holston River". Nie weiß man: War es Deine Letzte, John? Mit "Tears In The Holston River" erinnert er an die große Mother Maybelle Carter und an Sara Carter, beide Teil der Original Carter Family. Dieses Lied von Cash ist der gefühlvolle Höhepunkt der 1. CD - vielleicht auch beider CDs.