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Willie Nelson´s Crazy: The Demo Sessions
Eine neue CD bei Sugar Hill Records - vorgestellt von Hauke Strübing

Ein neues Jahr, ein neues Album von Willie Nelson. Das wievielte inzwischen? Wer weiß es, vielleicht weiß es keiner mehr. Aber vielleicht wissen wir noch, wie sein frühestes hieß. Richtig: "...and then I wrote", 1962 war das. Ein Album mit den Titeln Touch Me - Wake Me When It's Over - Hello Walls - Funny How Time Slips Away - Crazy - Part Where I Cry - Mr.Record Man - Three Days - One Step Beyond - Undo The Right - Darkness On The Face Of Earth - Where My House Lives. Das war damals Musik, die nicht unbedingt glatt ins Ohr ging, war sie doch nicht mehr hillbillianisch, um es mal der Wahrheit getreu zu sagen. Wie gesagt, damals schrieben wir das Jahr 1962. Und damals klang alles noch etwas anders. Ob besser, das sei dahingestellt. Auf jeden Fall machte Willie Nelson Anno 1962 eine supercoole Musik - seiner Zeit weit, weit voraus. Was man ja all seinen Liedern nachsagen kann. Wie anders könnte zum Beispiel Patsy Cline auch heute noch so populär sein. Die Erklärung ist denkbar einfach: Es sind die Lieder von Willie Nelson, die er teilweise zusammen mit Hank Cochran schrieb, die heute noch so modern klingen, wie wenn sie just gestern geschrieben worden wären.

Willie Nelson war damals "ein armer Hund", der schon mal ein Lied für 50 Dollar verkaufen mußte fürs tägliche Brot. Eine Vorstellung, die man heute fast nicht mehr teilen kann. Damals in den ganz frühen 60er Jahren machte er für den Musik-Verlag PAMPER MUSIC, der damals Hal Smith und Ray Price gehörte, eine Reihe von Songwriter-Demo-Aufnahmen, als er noch nicht als Sänger bekannt war. Diese Aufnahmen tauchten erst 1994 auf einem Spulentonband mit der Aufschrift "Pamper Demos" im Sony/ATV/Tree-Verlag wieder auf, lange nachdem der PAMPER-Musikverlag 1969 verkauft wurde. 15 Lieder haben Produzent Steve Fishell und Willie Nelson aus dem Archiv ausgesucht. In 7 Aufnahmen wird Nelson von der hauseigenen Pamper-Band begleitet, während er in den restlichen 8 Liedern nur zur eigenen Gitarre zu hören. Zu hören ist auch jenes Lied "Crazy", das er selbst Patsy Cline damals vorführte und das sie dann 1961 zu einem Riesenhit auf Decca Records machte. Dem Audio-Teil der CD ist ein Video-Interview mit Songwriter Hank Cochran angefügt. Der Co-Writer von "Crazy" erzählt über seine frühen Begegnungen mit Willie Nelson, wie er Nelson 1960 in Tootsie’s Orchid Lounge in Nashville ein Steinwurf entfernt von der Opry entdeckte und bei Pamper einen Songwriter-Vertrag bekam und wie Nelson das Lied "Crazy" der Sängerin Patsy Cline "verkaufte".

Crazy: The Demo Sessions - Sugar Hill Records
Opportunity To Cry
I´m Still Here (bisher unveröffentlichte Komposition)
Three Days
I´ve Just Destroyed The World
The Local Memory
A Moment Isn´t Very Long
Crazy
Darkness On The Face Of The Earth
I Gotta Get Drunk
und andere
(Die Liste wird ergänzt.)