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Elvis Presley:  25. Todestag am 16. August 2002 (8)

 
Heute jährt sich der Todestag von Elvis Presley zum 25. Mal. Wir erfuhren hier bei uns die Nachricht von seinem Tod abends in den Fernseh-Spätnachrichten. Zumindest bei uns kam die Nachricht aber so überraschend, "daß selbst die Deutsche Presse-Agentur ins falsche Archiv griff" und ihm in der ersten Meldung das Lied "Rock Around The Clock" zuschrieb: "Jenen Donnerschlag, mit dem Bill Haley im Film "Saat der Gewalt" weltweit die Rock´n´Roll-
Ära eröffnete." Einige Zitate aus Presseveröffentlichungen am 17., 18. und 19. August 1977.

"Die Todesnachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Schreie und Schluchzen vor dem Baptist-Hospital in Memphis; Hunderte von Fans drängten in das Gebäude. Das Telefonnetz von Memphis brach zusammen. Radiostationen in aller Welt warfen ihr Programm um, spielten Elvis-Aufnahmen ein. Discjockey Tony Price von Radio Luxemburg, Präsident des britischen Presley-Fan-Club, war so erschüttert, daß er seine Sendung Dienstagnacht erst zehn Minuten später beginnen konnte. Eine Londoner Station widmete sofort eine ganze Sendung dem Sänger."

"Als die Nachricht vom Tod Elvis Presleys bekannt wurde, änderten wie auf eine geheime Vereinbarung hin die meisten Rundfunksender ihr Programm."

"Vor wenigen Tagen erschien die 89. Langspielplatte seiner über 20 Jahre andauernden Karriere. Ihre Vergoldung wird er nicht mehr erleben: Elvis Presley, Teenager-Idol der 50er Jahre und King of Rock´n´Roll ist tot. Er ging lautlos, wie es eigentlich nicht seine Art war, wurde ein Opfer seiner eigenen Legende, die ihn dazu trieb, die letzten Jahre in selbstgewählter Isolation zu verbringen."

"Der amerikanische Präsident Jimmy Carter nannte den verstorbenen Elvis Presley ein weltweites Symbol für die Vitalität, das Rebellentum und den guten Humor Amerikas. Der Tod Elvis Presleys beraubt unser Land eines Teils seiner selbst, stellte Carter in einer Erklärung fest, seine Musik und seine Persönlichkeit, die den Stil weißer Country Music und den Stil des schwarzer Rhythm´n´Blues vereinigten, haben das Aussehen der amerikanischen Volkskultur dauerhaft verändert. Elvis Presley ist vor mehr als 20 Jahren mit einer Wucht auf die Bühne gekommen, die es nie zuvor gegeben hat und die wahrscheinlich nie wieder erreicht werden wird."

Der französische Sänger Johnny Hallyday: "Elvis Presley war der letzte große Star des Rock´n´ Roll und sein Erfinder. Er sang besser als alle anderen und verstand es meisterhaft, sich in Szene zu setzen."

"Die sowjetische Regierungszeitung Iswestija schrieb zum Tode des amerikanischen Showstars, Geschäftsleute hätten dessen Talent und Volkstümlichkeit für Gewinne ausgebeutet. Die Zeitung schloß sich damit dem Standpunkt eines Artikels der Moskauer Literaturnaja Gaseta vom 27. Juli  über Presley an, in dem es geheißen hatte, Geschäftsleute hätten versucht aus seinen Goldadern die maximalen Gewinne zu pressen."

Die Times, London, schrieb: "Presley selbst war ein mittelmäßiger Sänger und Musiker, der meistens mittelmäßige Songs vortrug, ein schlechter Darsteller und, wie es scheint, als Person völlig uninteressant. Das Phänomen, zu dem er wurde, ist jedoch von beträchtlicher gesellschaftlicher Bedeutung gewesen. Presley gab den Jungen, den unter 20 Jahre alten, ein Gefühl der Einzelidentität, das sie zuvor nicht hatten, aber das seither eine der stärksten Kräfte der Gesellschaft in aller Welt geworden ist."

"Das Labour-Blatt Daily Mirror schrieb, Presley sei wie der ebenfalls jung gestorbene Filmstar Marilyn Monroe vom Ruhm zerstört worden, werde aber wie sie niemals vergessen werden. Der konservative Daily Mail meinte, die Tatsache, daß Presley eine ganze Generation entfesselte, habe ihn weder zum Heros noch zum Genie gemacht. In liebevoller Erinnerung bleibe er jedoch als der Rockstar, der er war, nicht als die pathetische Gestalt, die er am Ende wurde, und auch nicht als die überzuckerte Legende, die nun fabriziert wird."

Wie Elvis Presley starb: Come on, Presley, breathe, breathe for me
Ohnmächtig, ohne Atmung und fühlbaren Puls - so lag Elvis Presley auf dem mit einem roten Läufer ausgelegten Boden des Badezimmers im ersten Stock seines großen Hauses in Memphis, als ihn sein Manager Joe Esposito am Dienstag gegen 14.30 Uhr (Memphis Ortszeit) fand. Elvis, in eine gelb-blaue Schlafanzug-Kombination gekleidet, war nicht ansprechbar. Joe Esposito begann in fieberhafter Eile mit Mund-zu-Mund-Beatmung, Presley regte sich nicht.

Dann alarmierte Joe Esposito Presleys langjährigen Arzt Dr. George Nichopoulos und die Rettungswache. Dort ging der Anruf um 14.33 Uhr ein. Wenige Minuten später traf der Ambulanzwagen mit C. L. Crosby und Ulysses Jones vor Presleys Haus ein. Im ersten Stock bemühte sich jetzt Dr. Nichopoulos mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage um den Bewußtlosen. In einem kurzen Gespräch kamen der Arzt und die beiden Ambulanzfahrer zu der Überzeugung, daß der Patient am besten so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen sei.

Unterstützt von den in dem weiträumigen Haus anwesenden Angehörigen des persönlichen Stabes des Sängers hoben Crosby und Jones ihn auf eine Trage und brachten ihn zum Krankenwagen. Crosby steuerte das Fahrzeug mit Warnlicht in hoher Geschwindigkeit zu dem etwa 12 Kilometer entfernten Baptisten-Krankenhaus. Dr. Nichopoulos, Jones und zwei Mitarbeiter Presleys waren während der Fahrt fieberhaft um Elvis bemüht. Immer wieder beugte der Arzt sich über ihn und sagte mit beschwörender Stimme: "Come on, Presley, breathe, breathe for me."

Als der Rettungswagen am Hospital vorfuhr, stand ein Tean von Kardiologen und Schwestern bereit. Man rollte Presley auf die Intensivstation. Jones sagte später: "Gut 20 oder 25 Minuten haben die Ärzte noch an ihm gearbeitet. Er hat nicht mehr reagiert. Dann hat man ihn für tot erklärt. Es muß so gegen halb vier (15.30 Uhr Ortszeit) gewesen sein."

Elvis Presley wurde am 16. August 1977 um 15:30 Uhr (Memphis Ortszeit/22:30 UHR MEZ) für tot erklärt.

Recherchiert von Hauke Strübing