Uhr

Über die Geschichte der Schallplatte
Von Hauke Strübing und anderen Autoren

Schellack und Vinyl - das wär´s. Dennoch: Die Geschichte der Schallplatte ist länger als nur diese drei Wörter. Sie ist vor allem vielfältig und (fast) gar nicht nachzuvollziehen. Auf dieser Seite trage ich nach und nach Beiträge zusammen, die sich mit der Schallplatte als solche befassen.

1. Die Kurzgeschichte der EP (in den USA)
B
ILLBOARD berichtete am 6. Dezember 1980 auf Seite 19 etwas über die EP: Die EXTENDED PLAY (EP) wurde 1952 von RCA Victor eingeführt. Sie hatte einen Durchmesser von 7 inch mit 45 r.p.m, d.h. mit 45 Umdrehungen pro Minute. Und sie war von Anfang an verpackt wie eine Miniatur-LP. Während die Single in den USA anfangs und eigentlich noch sehr lange in einer gewöhnlichen Papiertasche ohne Abbildung verpackt war, hatte die EP das Aussehen einer Miniatur-LP. Der ursprüngliche Preis der EP betrug $1.47, er wurde dann aber 1955 auf $1.29 gesenkt.

Die EPs hatten einen Riesenerfolg. Elvis Presley verkaufte in den 50er Jahren so viele EPs, dass viele Menschen damals glaubten, das EP stünde für Elvis Presley. Joel Whitburn´s "TOP COUNTRY SINGLES 1944 - 2001" listet z. B. die Elvis Presley-EP "Elvis, Volume 1" mit den Titeln LOVE ME/WHEN MY BLUE MOON TURNS TO GOLD AGAIN/PARALYZED/RIP IT UP (RCA Victor EPA-992) mit einem Wert von $100 auf. Die EP erschien Ende 1956. Zum Preis von $150 (wenn überhaupt noch) könnte man die Elvis Presley-EP "Loving You, Volume II" erstehen. Die RCA Victor EP (EPA 2-1515) erschien im Sommer 1957. Die Titel: MEAN WOMAN BLUES/LONESOME COWBOY/HOT DOG/ GOT A LOT O´LIVIN´ TO DO.

In einer Reihe von Jahren in den 50er und 60er Jahren wurden Langspielplatten gleichzeitig auch als EPs veröffentlicht. Parallel zu einer Langspielplatte (mit 12 Titeln, das war damals die Norm) erschienen auch 3 EPs jeweils mit 4 Titeln dieser LP und auch in der gleichen Aufmachung. Für den Sammler ergab sich also die Frage: Nimmst Du das Gesamtwerk oder vielleicht nur aus ökonomischen Gründen eine oder zwei EPs.

Urplötzlich war die EP dann in den 60er Jahren weitgehend verschwunden. Das aus zwei Gründen:
1. Die Technik der amerikanischen EP war (im Gegensatz zur deutschen EP: Stichwort Füllschriftverfahren) recht dünn mit der Folge, dass der Sound oberflächlich und genau so dünn war.
2. gab es einen ökonomischen Grund: Durch die hohen Auflagezahlen ermäßigte sich der Preis einer LP in den USA auf $3.98. Die parallel angebotene Stereo-LP kostete zwar $4.98, die EP konnte qualitätsmäßig mit der Stereo-LP jedoch überhaupt nicht mithalten. Die in Deutschland übliche Langspielplatte, die man sowohl mono wie auch stereo abspielen konnte, gab es in den USA in den ersten Jahren der Stereofonie noch nicht. In den USA wurden LPs in der Monofassung wie auch in der Stereofassung veröffentlicht - erkennbar an den Buchstabenkürzeln jeder LP (z.B. bei RCA Victor LPM (mono), LSP (stereo), bei Capitol T (mono), ST (stereo), Decca benutzte eine andere Zahlenkombination (z.B. DL 4221 für die Monofassung, DL 74221 für die Stereofassung). Durch die steigenden Einkommen der Bevölkerung war eine Langspielplatte jetzt schneller erschwinglich. Die "Ersatz-LP", die EP, hatte somit ihre Schuldigkeit getan.

Welche Platten nennt man nun generell EPs? Das kann man so definieren: EPs sind alle die Platten, die eine längere Spieldauer als die Single und eine kürzere Spieldauer als die Langspielplatte haben.

Ausführungen und Beiträge von Autoren zu diesem Thema nehme ich gern entgegen.
Schicken Sie ihren Beitrag zur Schallplatte an hps@haukestruebing.com .
Ich werde ihn hierunter veröffentlichen.