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Was man im Laufe der Jahre so über mich schrieb, Teil 2
Beiträge über mein Wirken für die Country Music

 HALLER TAGBLATT, Mittwoch, 4. Mai 1977 / Nummer 102 / Seite 18

Aus Stadt und Kreis

Ein Haller wurde Ehrenbürger des US-Staates Tennessee

Hauke Strübing als profunder Kenner der Country Music geehrt

SCHWÄBISCH HALL (Kk). Seit seinem 16. Lebensjahr widmet sich Hauke Strübing (38), seines Zeichens Mitarbeiter des Fernmeldeamtes Schwäbisch Hall und dort zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, einem nicht alltäglichen Hobby, er beschäftigt sich in seiner Freizeit mit geradezu wissenschaftlicher Gründlichkeit mit der im 18. und 19. Jahrhundert in Amerika entstandenen Country Music. Jetzt führte ihn eine Studienreise in das Zentrum der amerikanischen Country Music, nach Nashville im US-Staat Tennessee. Hier wurde er nicht nur wie ein alter Bekannter begrüßt und willkommen geheißen, sondern ob seiner profunden Kenntnisse mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft, deren größte wohl die Verleihung der Ehrenbürgerschaft des Staates Tennessee und der Stadt Nashville sind.

Unter der Überschrift „Mit der Oper fing es an", stellte unsere Zeitung Hauke Strübing und sein ausgefallenes Hobby in der Dezemberausgabe 1976 von HOHENLOHER LEBEN vor. Damals schrieben wir, daß sich Strübing als Autodidakt der Country Music mit so viel Leidenschaft, Ausdauer und Erfolg gewidmet hat, daß er es zu wahrer Meisterschaft gebracht hat und heute bei den Anhängern der Country Music, bei zahlreichen Rundfunkanstalten und bei den einschlägigen Plattenfirmen als ein profunder Kenner dieser auch in Deutschland immer beliebter werdenden Musikgattung angesehen und anerkannt wird.

Ein langgehegter Wunsch wurde Wirklichkeit

Was Hauke Strübing über die Country Music, ihre Entstehung, ihre Interpreten und ihre verschiedenen Stilrichtungen weiß, hat er sich in über zwanzigjährigem intensiven Studium selbst angeeignet. Zwar hat er dabei immer wieder auch direkten Kontakt mit amerikanischen Interpreten und Managern der Country Music gehabt, aber immer nur in Deutschland. In diesem Jahr hat es nun endlich geklappt, daß er selbst einmal hinüberfahren konnte nach Amerika und dem „Mekka der Country Music", der Stadt Nashville im Staate Tennessee, einen Besuch abstattete.

Eingeladen hatte zu dieser Reise der Bavarian-Country-Music-Club in Ingolstadt. Insgesamt 80 Fans dieser Musik aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz schlossen sich der Reisegesellschaft an. Unter ihnen Hauke Strübing und einige Mitglieder seines Redaktionsteams, denn Hauke Strübing ist zugleich Mitherausgeber der Hobby-Zeitschrift „Country Corner", die von Country-Music-Fans überall im deutschsprachigen Raum gelesen wird.

„Nashville lag uns zu Füßen"

Gut 14 Tage lang weilten die 80 Country-Music-Anhänger in den USA, wo sie von New York aus zu einer 4200 km langen, Rundreise durch elf Staaten starteten. Ziel war natürlich Nashville in Tennessee und hier wiederum die „Grande Ole Opry", die älteste Bühnenshow der Welt, in der seit über 50 Jahren jeweils samstags ein mehrstündiges Country-Music-Programm geboten wird. 

„Da war ich endlich am Ziel meiner Träume", berichtet Hauke Strübing, „zwar habe ich die große Show nicht gesehen, weil ich mich vier Stunden lang hinter der Bühne aufhielt, aber gerade hier begegneten sie mir, die Musiker und Sänger, die ich seit vielen Jahren schon von Schallplatten her kenne. Mehr als 30 der bekanntesten Interpreten und Produzenten lernte ich nun persönlich kennen. Als sie hörten, wer wir sind und wie sehr wir uns der Country Music verschrieben haben, lag uns Nashville zu Füßen."

Ganz aus dem Häuschen aber waren die Amerikaner, als sie feststellen mußten, daß Hauke Strübing und seine Begleiter sich in der Geschichte der Country Music und über die einzelnen Stilrichtungen und deren Interpreten weitaus besser auskannten, als sie selbst. Immer wieder kam es zu Diskussionen, Gesprächen und Begegnungen, und immer waren die Deutschen „Hahn im Korb".

Sie wurden zu zahlreichen Emp­fängen und Cocktailpartys eingeladen, wurden von Journalisten interviewt und in Rundfunk- und Fernsehanstalten geholt. Unbestrittene Höhepunkte aber waren ein Empfang bei der ASCAP (Vereinigung der Musikverleger, etwa der deutschen GEMA entsprechend) und beim Gouverneur des Staates Tennessee, Ray Blanton.

Zweimal Ehrenbürgerschaft

Für ihre Verdienste und ihr Wirken zugunsten der Country Music in Deutschland und Europa überreichte der Direktor der ASCAP, Ed Shea, Hauke Strübing und seinen Mitstreitern von „Country Corner" die von Bürgermeister Richard Fulton unterschriebene Ehrenbürgerurkunde der Stadt Nashville. Außerdem erhielt Hauke Strübing - inzwischen zur VIP (very important person) ernannt - eine symbolische goldene Schallplatte, womit er automatisch Mitglied des renomierten „Gold Record Club" wurde.

Am Tag darauf wurde die Reisegesellschaft im State Capitol des Staates Tennessee von Gouverneur Ray Blanton empfangen. Und wiederum standen Hauke Strübing und seine Mitarbeiter von „Country Corner" ganz im Vordergrund der Ehrungen, diesmal wurde ihnen vom Gouverneur persönlich die Ehrenbürgerurkunde des Staates Tennessee überreicht.

So mit Ehrungen, Eindrücken und vielen, vielen neuen und antiquarischen Schallplatten beladen trat die Reisegesellschaft die Rückreise an, die sie noch in einige andere Rundfunkanstalten und Zentren der Country Music (z. B. in Kentucky und Westvirginia) führte und mit einem zweitägigen Aufenthalt in New York endete.