Country und Western
Betrachtet man die recht wechselvolle Entwicklungsgeschichte der Country
Music, dann stößt man auf ein Phänomen besonderer Art: auf die Unschlüssigkeit,
wie diese Musikgattung überhaupt generell genannt werden kann. Der Begriff
"COUNTRY MUSIC" ist eine (wohl endgültige) Wortschöpfung erst der 60er Jahre.
Einige Jahrzehnte früher war man sich über die Gattungsbezeichnung dagegen noch
nicht so sehr im klaren. Begriffe wie "Folkmusic", "Country & Folk", "American
Folk Music", "Folk Songs & Blues" waren im Sprachgebrauch, und schließlich der
Begriff "Hillbilly Music". Allerdings gab es schon Ende der 30er Jahre erste
Anzeichen dafür, sich möglichst schnell und bald wieder von "HILLBILLY" zu
trennen.
An der Westküste der USA hatten nämlich Gene Autry, Tex Ritter, Roy Rodgers und
Jimmy Wakely großen Erfolg mit ihren Cowboy-Songs. Die aufstrebende
Filmindustrie tat das ihre dazu: In Western-Filmen konnten die singenden Cowboys
ihre WESTERN SONGS zu einer nationalen Angelegenheit machen. Zudem tendierten
die WESTERN SONGS mit ihren sanfteren Melodien mehr zur Pop Music, was der
WESTERN MUSIC einen wesentlich größeren Publikumskreis eröffnete. Die rustikale
HILLBILLY MUSIC dagegen bewegte sich immer noch auf eng abgegrenzten Fährten und
war bei weitem nicht nach dem Geschmack und Verständnis der Städter. Sicherlich
nicht zuletzt wegen kommerzieller Erwägungen schloß sich Nashville -
mittlerweile schon Zentrum der Folk und Hillbilly Music - diesem Western Trend
an, und sei es nur aus formalen Gründen gewesen: Fortan firmierte die Hillbilly
Music unter dem Begriff COUNTRY & WESTERN.