Amerikas Highways (3)

Es gibt viele (kluge) Besonderheiten im US-Straßenverkehr: Die All-Way-Stops an Straßenkreuzungen zum Beispiel, die je nach Anzahl der einmündenden Straßen auch 3-Way-Stop oder 4-Way-Stop heißen können. Man nähert sich solch einer Straßenkreuzung und hält sein Fahrzeug an. Man muß anhalten! Und jetzt gilt die Regel: Wer zuerst angehalten hat, darf als erster weiterfahren, Nashville, Tennessee: Blick in den Gallatin Pikedann der zweite, dann der dritte, dann der vierte usw. usw. Wenn nun jemand glaubt, das würde nicht funktionieren, dann täuscht er sich. Hier herrscht geradezu bemerkenswerte Disziplin. Nur zwei Dinge sollte man tunlichst vermeiden: Träumend an der Kreuzung halten und sich zögerlich verhalten. Denn lange rumgefackelt wird da nicht. Wer seine Reihenfolge nicht einhält, dem kommt der nächste in der Reihe ziemlich schnell zuvor. Und noch eine feine Regelung: Fällt mal irgendwo eine Ampelanlage aus, dann wird auch hier umgehend das Prinzip des All-Way-Stops angewandt. Egal ob man nun Vorfahrt hätte, geradeaus weiterfährt oder abbiegt. (hps-Bild: Nashville/Madison, Gallatin Pike).

Alle Verkehrsampeln in den USA schalten von grün über gelb auf rot (wie bei uns). Sie schalten dann allerdings (nicht wie bei uns) direkt von rot auf grün zurück. Das ist eine kleine Besonderheit. Was aber auffällt: Die Ampeln sind in der Regel in der Mitte der Straßenkreuzung hängend angebracht oder auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Eine recht angenehme Einrichtung, braucht man sich doch nicht den Hals (wie bei uns) zu verrenken. Und dann gibt´s da noch  ganz spezielle Ampeln, die unablässig von rot auf grün schalten, deren Grünphase nicht länger als 1 bis 2 Sekunden andauert, so daß gerademal ein Auto die Ampel passieren kann. Diese Ampeln stehen in vielen Großstädten im Anfangsbereich einer Zufahrt zur Interstate. Und der Sinn dieser Sache? Mit ihnen wird der Versuch unternommen, den starken Verkehr zu bestimmten Tageszeiten auf den Interstate-Zufahrten flüssig zu halten. Was in der Regel auch gelingt, weil sich die Fahrzeuge in Intervallen bequem in den Interstate-Verkehr einfädeln können.
 

Frontage - wo liegt denn diese Stadt?

Die Interstates, die Autobahnen in den USA sind hervorragend ausgebaut: Breit angelegt, vierspurig allemal und in der Nähe von Großstädten auch schon sechs- und achtspurig. Und manchmal zählt man noch mehr Spuren in beiden Richtungen. Typisch für die Straßenführung sind die Hügelchen und Senken, die die Highways alle mitmachen: Gebaut wurde halt, wie es gerade kam. Die Kurven sind geneigt, so daß die Fliehkräfte nicht allzu stark wirken. Im hügeligen Bergland von Arkansas und Missouri fiel mir auf, daß es schon bei geringen Steigungen eine zusätzliche Fahrspur für die langsameren Fahrzeuge gibt. Und typisch für die Interstates ist ihre enorme Weite: Fahrbahn und Gegenfahrbahn sind durch einen breiten Grünstreifen (da wo es halt grünt) getrennt, der vielfach Ausmaße von 20, 30 oder gar 50 Metern hat. Und nicht selten verschwindet die Gegenfahrbahn ganz und gar hinter einem Wald oder hinter einem Berg.

Und dann gibt es noch eine andere Besonderheit. Viele Interstates haben eine Seitenstraße - oder derer sogar zwei, die sogenannten Frontage Roads, die parallel zu den Interstates verlaufen. Wenn man von der Interstate runter fährt, kommt man zunächst einmal auf diese Frontage Road, auf diese Seitenstraße, von der man dann ins Land weiter hinein fährt. Oder auch in die nächste Stadt.

Und jetzt muß ich eine Kleinigkeit (bitte nur hinter vorgehaltener Hand) erzählen, die mir so richtig peinlich war vor einigen Jahren. Aber genau das ist es ja, was einem immer in Erinnerung bleibt. Wenn eine Stadt nicht direkt am Highway-Exit liegt, dann heißt die Ausfahrt zu dieser Stadt immer STADTNAME mit dem Zusatz ROAD. Beispiel: Der Ort Kaufman an der Interstate 20 (I-20)  in Texas liegt ungefährt 7 bis 8 Meilen entfernt von der I-20. Die Ausfahrt heißt KAUFMAN ROAD. Anders verhält es sich, wenn der Ort direkt an der Interstate liegt, dann fehlt nämlich dieser Zusatz ROAD auf dem Exit-Sign. Auch hier ein Beispiel (und da wissen wir dann gleich alle, wie der Geburtsort von Willie Nelson heißt): Der Ort oder besser der Flecken Abbott an der Interstate 35 in Texas liegt direkt an der I-35. Die Ausfahrt heißt ABBOTT - ohne jeglichen weiteren Zusatz.

So, und nun zu der Peinlichkeit. Während einer langen Fahrt auf der Interstate 45 South von Dallas nach Houston vor etlichen Jahren habe ich immer wieder das Schild FRONTAGE ROAD gesehen. Aha, dachte ich mir: Das ist die Straße nach Frontage, und ich habe mir im Lauf der nächsten Stunde immer wieder gesagt: Meine Güte nochmal, dieses Frontage, das ist ja ein Riesen-Ort, ständig dieser Hinweis auf eine Stadt, deren Namen ich überhaupt noch nie gelesen habe auf der Landkarte. Peinlich, nicht? Irgendwann kam ich dann doch auf den Trichter, daß es die Stadt Frontage gar nicht gibt, sondern diese Schilder immer nur auf die Straße neben der Interstate hingewiesen haben. Auf die Seitenstraße, auf die Frontage Road. Zugegeben: Das hat schon eine ganze Weile gedauert, bis ich nicht mehr auf dem Schlauch stand. (Ein Beitrag aus meiner Sendung Stars´n´Stripes am 8. März 1998)


Only The Lonely

Highways in Amerika: Auf der Interstate 30 in Dallas, TexasAlle Interstates in Amerika sind breit angelegt, sie sind mindestens 4spurig, und in aller Regel hat jede Großstadt einen großzügig angelegten Interstate-Ring gürtelmäßig um sich geschnallt. Zudem ist jede Ausfahrt hervorragend gekennzeichnet: Rechtzeitig vor den Exits wird man rechts auf eine entsprechende Abbiegespur geleitet, die in den grünen Anzeigetafeln den Zusatz ONLY trägt (aber Achtung, manchmal befindet sich der Exit auch auf der linken Seite der Interstate!). ONLY wie NUR. Wenn man also nach so und so abbiegen will, dann muß man ONLY fahren, also NUR auf dieser Abbiegespur. Wenn man diesen Rat nämlich nicht befolgt, dann hat man eben Pech gehabt. Aber kein großes, denn die nächste Abfahrt kommt bestimmt. Fahren Sie die nächste Abfahrt runter und bleiben Sie dann auf der sogenannten Frontage Road (hier ist sie also wieder). Und unter der nächsten Unterführung fahren Sie scharf links auf die Frontage Road der Gegenfahrbahn - und die führt Sie wieder dahin zurück, wohin Sie eigentlich wollten. Das Gute daran: Dieses System gibt es überall in den USA. Und wenn Sie die ganze Sache mal üben wollen, dann empfehle ich Ihnen die Interstate 10 in El Paso, Texas, die Sie durch die langgestreckte Tallage der westtexanischen Grenzmetropole führt. Hier kommen Sie wirklich auf Ihre fahrerischen Kosten! (Ein Beitrag aus meiner Sendung Stars´n´Stripes am 15. März 1998/hps-Bild: Auf der Interstate 30 in Dallas).


Und wie könnten nun die Musiktitel für eine weitere Highway-CD klingen. Richtig! Genau so:
Dave Dudley - Six Days On The Road
The O´Kanes - Highway 55
Pure Prairie League - Two Lane Highway
George Hamilton IV - West Texas Highways
The Oak Ridge Boys - Where The Fast Lane Ends (oder von Sonny Throckmorton gesungen)
The Whitstein Brothers - Highway Headed South
Ed Bruce - Eight Wheel Driver
Del Reeves - Trucker´s Paradise
Billie Jo Spears - ´57 Chevrolet
Gary Stewart - Big Bertha, The Truck Drivin´ Queen
Bob Ensign - Midnight Trucker
Jerry Jeff Walker - Roll On Down The Road
Red Simpson - Happy Go Lucky Truck Driver
Bobby Bare - The Streets Of Baltimore
Max D. Barnes - On The Road
Emmylou Harris & Willie Nelson -  Gulf Coast Highway
Michael Martin Murphy - Route 66
Kinky Friedman - Highway Café
Juice Newton & Silver Spurs - Roll On Truckers
Dave Dudley - Im Stau
Johnny Russell - I´m A Trucker
Frankie Miller - Truck Driving Buddy
Bill Anderson - Smooth Southern Highway
Wynn Stewart - School Bus Love Affair
Red Simpson - Diesel Smoke, Dangerous Curves

Und wie wär´s mit einer weiteren Titelzusammenstellung? Bitte schön.
Restless Heart - Wheels
Dick Curless - Drag ´Em Off The Interstate
Vernon Oxford - Roll Big Wheels Roll
Norma Jean - Truck Driving Woman
Red Steagall - Truck Drivin´ Man
Dave Dudley - Speed Traps, Weigh Stations & Detour Signs
Dave Dudley - Sugarland U. S. A.
Keith Whitley - Heartbreak Highway
C. W. McCall - The Silverton
Shel Silverstein - Somebody Stole My Rig
Willie Nelson - The Highway
Michael Martin Murphy - Desperation Road
Kinky Friedman - Flyin´ Down The Freeway
Jethro Burns - Mama Was A Truck Driving Man
Bud Brewer - White Libe Fever
Red Simpson - Big Mack
Don Williams - Circle Driveway
Johnny Cash - Highway Patrolman
John Conlee - Working Man
Kay Shannon - That Damn Truck
Max D. Barnes - Rollin´ Chrome & Smoke
Tom T. Hall - Highways
Max D. Barnes - On The Road
Dave Dudley - Somewhere Between Big "D" And San Antone
Merle Haggard - Movin´ On
Ein Tipp: Die Lieder klingen in dieser Reihung wirklich gut!

Und weiter zu America´s Highways  Folge 4