Fahrenheit und Celsius - oder wie man sich am besten blamiert
Von Hauke Strübing

Alle reden vom Wetter, wir natürlich auch. Und was bietet sich bei diesen Temperaturen besser an, als sich auch einmal über Temperaturen bzw. deren Meßeinheiten in Amerika zu unterhalten. Bekanntlich messen wir unsere Wärme- und Kältegrade anders als die Amerikaner, und wenn Sie sich nach drüben begeben in die neue Welt, dann sind Sie ganz gut beraten, sich vorher mit den Fahrenheits auseinanderzusetzen. Da kommt man nämlich ganz schnell ins Schleudern - oder ins Schwitzen oder man holt sich einen Schnupfen. Kommt ganz drauf an. In den USA mißt man nämlich in Fahrenheit.

Ich erinnere mich noch an unsere erste Fahrt durch Texas vor vielen, vielen Jahren ohne Anleitung auf eigene Faust und noch so richtig unerfahren mit Land, Leuten und Gebräuchen. Und ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich gleich so richtig aufgelaufen bin. Wir waren in Dallas gelandet und fuhren nun ins Land und in die Abenddämmerung hinein. Es war der 27. Dezember 1978, im Radio kam gerade die

Meldung, daß Bob Luman gestorben sei. Entlang der Interstate 35 South Richtung San Antonio fielen mir nicht nur die gelegentlichen Truckstops an den Exits auf sondern auch immer wieder Leuchtreklamen mit Zahlen wie 69, 71, dann wieder 68 und auch mal 72 auf, und ich dachte mir: Wie billig ist doch hier das Benzin. Rund 70 Cents eine Gallone Benzin - das ist es! Bis ich dann aufgeklärt wurde, daß diese leuchtenden Zahlen nun alles andere als die Benzinpreise waren: Das waren schlicht und einfach die derzeitigen Temperaturen - in Fahrenheit gemessen wie gesagt. Na gut! Auch das muß man erlebt haben, und Irrtümer kann man sich eingestehen, auch wenn man sich dabei blamiert. Wer soll auch immer an alles denken!

Gemessen werden die Temperaturen drüben in den USA also in Fahrenheit, und Sie tun gut daran, sich eine Tabelle mit den Umrechnungswerten mit rüberzunehmen. Die gibt es in jedem Reiseführer. Sie können es natürlich auch ganz anders machen, wenn Sie unbedingt mit Formeln arbeiten wollen, und das geht dann so: Vom Fahrenheitwert ziehen Sie 32 ab, multiplizieren diese Summe mit 5 und teilen diese Summe dann durch 9. Ganz einfach, nicht wahr? Klappen tut´s auf jeden Fall, wenn Sie einen Taschenrechner parat haben. Die Formel haben Sie ja ohnehin im Kopf!  

Besser und einfacher ist, wie gesagt, eine Tabelle, die Sie bei sich tragen, aus der Sie leicht ablesen können, daß 68 Grad Fahrenheit gleich 20 Grad Celsius sind  oder 80 Grad Fahrenheit 27 Grad Celsius entsprechen oder 32 Grad Fahrenheit gleich null Grad Celsius sind.

Daniel Fahrenheit

Und nun die Frage natürlich, warum wir in Celsius messen - die Amerikaner (und weitgehend auch noch die Engländer und Australier) jedoch in Fahrenheit? Eigentlich ist die Frage ja falsch, denn sie müßte genau umgekehrt lauten. Fahrenheit war nämlich  vor Celsius da. Bevor nämlich der Rest der Welt die Temperaturen in Celsius maß, taten sie´s alle in Fahrenheit nach einer bis dahin üblichen Skala des deutschen Physikers Daniel Fahrenheit, der vom 24. Mai 1686 bis 16. September 1736 lebte. Unsere Meßeinheit Celsius verdanken wir dem schwedischen Astronomen Anders Celsius (1701 - 1744), der "um 1740 herum die Idee (hatte), die Temperaturen anhand einer Skala zu messen, die sich am Gefrierpunkt und am Siedepunkt des Wassers orientiert. Den Abstand beider Zustände unterteilte er  in 100 Grade - und revolutionierte damit die bis dahin übliche Skala des deutschen Physikers Daniel Fahrenheit" (epd).  (Ein Beitrag vom 12. Januar 1997 mit einem Update vom 20. August 2002).

Zusatz am 4. Oktober 2002:
Verschiedentlich wurde nach einer "Celsius/Fahrenheit-Tabelle gesucht. Rechts am Rand als Nachtrag zu obigem Bericht der Temperaturvergleich auf einen Blick.