Hauke Strübing ist am 12.05.2022 in Schwäbisch Hall verstorben.
Diese Website bleibt indes im Netz, damit alle bisher
eingestellten Beiträge für die Zukunft erhalten bleiben. Das Gästebuch und das Forum sind geschlossen.
Meine Jahre mit der Country Music
Unter diesem Titel habe ich bis Juli 2010 3 Bände
verfasst, aus denen ich in der nächsten Zeit nach und nach einige
Textbeispiele auf der Startseite dieser Homepage zugänglich mache. Band 1
schildert meine Erlebnisse und das Erlebte mit und für die Country Music
seit 1955 (114 Seiten). Band 2 beinhaltet meine geschriebenen Beiträge in
der "European Hayride" und im "Western Saloon" in den Jahren 1961 bis 1964
(116 Seiten). Band 3 ("Schreiben und reden für die Country Music: Die
nächsten Jahre"/332 Seiten) beginnt 1973 und beinhaltet meine Beiträge für
die Zeitschrift "Country Corner", viele Manuskripte für die
Südfunk-Sendungen "Country Corner" und "Musikpodium International" (SWR),
andere Country-Zeitschriften und verschiedene Tageszeitungen sowie sämtliche
Beiträge, die ich für deutsche Plattenfirmen verfasst habe. Band 4 ist im
Entwurf fertig gestellt und enthält u. a. auf 100 Seiten die
interessantesten Beiträge meiner früheren Sendungen "Stars´n´Stripes" bei
RMB-Radio in Waiblingen.
Einleitung
“Meine Jahre mit der Country Music” – im 1. Teil des Buches sind
es die Erlebnisse, das Erlebte mit und für die Country Music: Das
Kennenlernen und die ersten Erfahrungen, die ich gemacht habe, der Drang zum
Schreiben und der Drang zum Mikrofon. Das gesprochene Wort, die vielen
Sendungen sind auf unzähligen MusiCassetten dokumentiert, das geschriebene
Wort in den Schriftwerken ab Januar 1961. In „Meine Jahre mit der Country
Music“ Teil 2 bringe ich viele Beiträge, auch einige der wesentlichen
Beiträge über die Country Music und deren Protagonisten in Erinnerung, die
ich in eigenen Werken und später auch anderswo verfasst habe.
Geschrieben über die Country Music habe ich in meinem Leben viel. Zuerst
waren es – auch schon in Buchform handschriftlich festgehalten – seit dem 8.
August 1959 sämtliche der in den AFN-Sendungen „Hillbilly Reveille“, „Stickbuddy
Jamboree“, „Hillbilly Hitparade“, „Grand Ole Opry“ und “Five String Concert“
aufgenommenen Musiktitel. Das Dokument, in dem ich
anfangs manchen Namen eines Sängers total falsch niederschrieb: Johnnie
Tillison (Johnny Tillotson), Roy Sorowsky (Roy Drusky), Gene Shepard (Jean
Shepard), The Arthur Brothers (The Osborne Brothers), Marvin Ennsly (Melvin
Endsley), Bug Owens (Buck Owens), Rose Matics (Rose Maddox), Bill Reese (Del
Reeves). Ach ja, waren das noch Zeiten!
Zu den ersten
handschriftlichen Aufzeichnungen gehörte dann auch ein Verzeichnis der
Sänger, Sängerinnen und Gruppen (mit eben den obigen Fehlern), eine
Aufstellung “Wer sang was und wer spielte was? Hillbillies geordnet nach
ihren Interpreten“. Diese ersten Aufzeichnungen in 2 Bänden endeten mit den
Einträgen einer Country-Sendung des AFN Munich mit Bill Sellers am 3. Juli
1961. Am 8. August 1959 war der erste notierte Musiktitel „Lonesome Old
House“ mit Don Gibson und am 3. Juli 1961 der letzte „Careless Darling“ mit
Little Jimmie Dickens. Am 25. August 1960 schrieb mir AFN-DeeJay Jim Carter
anlässlich eines Besuchs beim AFN München in dieses „Tagebuch der
Country-Aufnahmen“ die folgende Widmung: „To Hauke – a real great
hillbilly fan. May you live to a ripe old age listening
to good country music. Here´s wishing you the best of luck in the future!
A friend always, Jim Carter”.
Ab
1961 bis 1964 folgten dann die Jahre des Schreibens der „European Country &
Western Hitparade“, der „European Hayride“ und des „Western Saloon“. Vieles
ist aus jenen Tagen - chronologische geordnet - auf dieser Homepage in
"Memories" und hier in "Wie war das mit der Country Music in Deutschland ab
Mitte der 50er Jahre" nachzulesen. Die nachfolgenden Beiträge sind der
"European Hayride" entnommen.
"European
Hayride" Februar 1963: Einige Country Neuigkeiten - Noch
vor einigen Jahren galt Ray Price als einer der erfolgreichsten Country
Sänger bei uns. Aufnahmen wie „Letters Have No Arms“,
„Kissing Your Pillow“, „City Lights“, „Heartaches By The Number“ und “Same
Old Me” verhalfen ihm zu größter Popularität. Nach zweijähriger Pause
im AFN-Äther setzt er nun seine Erfolgsserie mit “Pride” fort. – Die Library
Of Congress in Washington hütet einen Schatz, der wohl jedem
Hillbilly-Anhänger das Herz höher schlagen lässt. Ca. 13.000 Folksongs –
vornehmlich aus der Zeit der ersten Besiedlung Amerikas – bilden einen
unerschöpflichen Quell für neue Country Songs. Als einziges ausländisches
„Volkslied“ befinden sich in der Library Of Congress Noten und Text des
Liedes „Auf wiedersehn“. – Im Rahmen der Sendereihe „American Music Hall“
brachte AFNs Woody Gosnell am 10. Januar eine Gedenksendung anlässlich des
10. Todestages von Hank Williams. Unser Eindruck: wenig Worte bei sehr guter
Musikauswahl. Gosnell übersah nur, dass Hank Williams nicht am 10. sondern
am 1. Januar 1953 starb.
"European
Hayride" März 1963:
Johnny Cash
ist vom 8. Februar bis 17. Februar 1963 auf Tournee in Deutschland gewesen.
Seine Shows in Kitzingen, Baumholder, Giessen, Schweinfurt, Stuttgart,
Wiesbaden, Heidelberg und Karlsruhe waren jedoch nur amerikanischen
Armee-Angehörigen vorbehalten. Wir setzten uns mit der Agency in Frankfurt
in Verbindung, die jedoch keine Möglichkeit für einen Auftritt vor deutschem
Publikum sah. AFNs groß angekündigte Special-Show mit Cash fiel kurzer Hand
einer Erkältung von Woody Gosnell zum Opfer. Unsere Frage in diesem
Zusammenhang: War eigentlich niemand außer Gosnell fähig, einen Sänger
namens Johnny Cash in seiner Sendung vorzustellen?
Kritik an den
Country-Sendungen von AFN. Die Country-Sendungen des AFN geben wieder
einmal Anlass zur Kritik: Sie werden zu einseitig gestaltet, und es fehlt
das belebende Moment. Bill Sellers führte Mitte Januar 1963 einen
wöchentlichen Wettbewerb zwischen jeweils drei Sängern ein. Eine tolle Idee!
Dann ergab eine Übersicht, dass 80 bis 90% der gespielten Lieder Oldies
sind. Wesentlich zu kurz schneiden die neueren Aufnahmen ab. Auch aus der
Request-Sendung wurde eine andere gewöhnliche Sendung ohne Berücksichtigung
der Hörerwünsche. Auch Woody Gosnells Sendungen sind zu einseitig
zusammengestellt. Zu einer großen Enttäuschung wurde die ganz kurzfristig
abgesetzte Sendung mit Johnny Cash. Jaja, die Grippe geht halt um!
Bill Sellers
gestaltete am 15. März 1963 seine letzte „Stickbuddy Jamboree“-Sendung. Nach
über 2jähriger Tätigkeit als C&W-DeeJay beim AFN verließ er noch im März
Deutschland. Für ihn übernehm Woody Gosnell die Nachmittagssendung.
Ned Miller: Ned
Miller, der sein „Dark Moon“ an einem Wolken verhangenen Abend auf einer
Fahrt entlang der Pazifik-Küste in Malibu schrieb – von dieser Aufnahme
wurden mehr als 1 Million Kopien verkauft – erwarb sich seine erste Gitarre
im Alter von 9 Jahren in Salt Lake City. Das Geld dafür beschaffte er sich,
indem er Feuerholz schlug und anschließend verkaufte. Die ersten Akkorde
brachte ihm seine Mutter bei. Sein Lerneifer wurde unterbrochen, als er zur
US-Navy eingezogen wurde. Er diente 3 Jahre im Südpazifik: Midway, Okinawa
und Hiroshima hießen die Stationen. Wieder entlassen drängte es ihn, nach
California zu gehen, wo er Fabor Robinson begegnete. Aus dieser
geschäftlichen Beziehung gingen einige hundert Lieder hervor, die Ned Miller
geschrieben hat. Einige seltsame Lieder waren dabei, die aber ausnahmslos
ihren Weg zum Publikum fanden. Es folgten seine größten Erfolge „Dark Moon“,
„From A Jack To A King“ und „Parade Of Broken Hearts“. Die zwei letzten
Titel sind kürzlich in einer Neuauflage in Originalfassung auf dem Fabor
Label erschienen. Das neueste von ihm komponierte Lied ist Faron Youngs „Safely
In Love Again“.
Ned
Miller: From A Jack To A King/Parade Of Broken Hearts
Fabor 114
Es ist zu wünschen, dass jedermann die Ankündigungen über Ned Millers neue
Fabor-Single Ernst genommen hat. Diese Platte kann als die schlechthin
größte Überraschung des Jahres 1962 gelten – wenigstens für uns AFN-Hörer.
Denn nicht wie in vielen anderen Fällen handelt es sich um Zweitfassungen.
Es sind die beiden Original-Aufnahmen!
***
Bericht fortgesetzt am 19. Juli 2010:
In meinen wöchentlichen Sendungen „Stars´n´Stripes“ von Oktober 1996 bis
November 1999 bei RMB-Radio in Waiblingen habe ich viele Beiträge über
Amerika verfasst und gesprochen, die sich mit Dingen befassten, die für uns
ungewohnt, teilweise auch seltsam anmutend und gar nicht so
selbstverständlich waren und sind. „Stars´n´Stripes“ war keine
Country-Sendung, das sollte vom Sender aus nicht sein. Und dennoch konnte
ich immer wieder Country-Aufnahmen über das vom Sender „verordnete Maß“
zusätzlich reinmogeln. Die Antipathie gegen die Country Music war schon
Mitte der 90er Jahre nicht zu verheimlichen. Auf jeden Fall konnte ich
mannigfaltig Beiträge über Ereignisse, Zustände, für uns Europäer
Ungewohntes, Selbstverständliches und manchmal auch Verrücktes in den
Wortbeiträgen unterbringen. Einfach nur ein Lied ansagen, ein Lied absagen,
die Musiktitel mit Werbeblöcken unterbrechen – das war nicht mein Ding. Also
abonnierte ich die Tageszeitung „USA Today“ und suchte Aktuelles und
Beiträge zum Beispiel für die Rubrik „Crazy America“. Ich vermischte diese
Beiträge mit eigenen Erkenntnissen und eigenen Erlebnissen in den USA. Die
Beiträge, die Sie jetzt lesen, stammen aus der Sendung vom 13. Oktober 1996.
Nashville und der
Schmuse-Sound
Vor 2
Wochen war in den USA Country Music Week! Für die Öffentlichkeit das
auffallenste Ereignis war die 3stündige Übertragung der Award Show 1996 im
Fernsehen, in deren Verlauf auch die neuen Mitglieder der Country Music Hall
Of Fame proklamiert wurden. Das ist eine Auszeichnung für die Tüchtigsten
und für solche Künstler, die Bahnbrechendes in der Country Music geleistet
haben. Für Patsy Montana kam diese Auszeichnung etwas zu spät. Sie starb im
Frühjahr dieses Jahres. Sie wurde posthum für den ersten Million-Seller
geehrt, den eine Country-Sängerin überhaupt hatte. Für einen anderen
Künstler kam diese Auszeichnung auch bemerkenswert spät: Allerdings hatte
Buck Owens selbst ein gerüttelt Maß an Schuld daran, weil er in früheren
Jahren allzu flott Kritik am offiziellen Nashville übte. Und das hörte man
nun überhaupt nicht gern. Und mit Nashville hatte Buck Owens ohnehin nicht
viel am Hut: Er baute sich in den 60er und 70er Jahren sein
Produktionszentrum in Bakersfield an der Westküste auf - damals die reine
Provokation. Buck Owens brachte aber in jenen Jahren mit seiner Musik
endlich mal wieder einen frischen Sound in den allzu schmusigen Nashville
Sound. Buck Owens hörten Sie eben. Und wer sonst noch rein kam in die Hall
Of Fame, das sage ich Ihnen etwas später.
(Stars´n´Stripes am 13.10.1996)
Ray Price - Heartaches By The Number
Zum zweiten Country-Beitrag in Stars & Stripes.
Ich erzählte
Ihnen eingangs etwas über die Country Music Week in den USA und ganz
speziell über Patsy Montana und Buck Owens, die als neueste Mitglieder in
die Country Music Hall Of Fame einzogen. Dritter im Bunde in diesem Jahr ist
der Sänger Ray Price, ein Texaner, der nicht all zuviel redet aber als
70jähriger noch ganz munter auf den Beinen steht. Ich hatte das Glück, ihn
in den letzten 2 1/2 Wochen dreimal in Konzerten und Auftritten zu erleben.
Ein Glück, auf das ich zeitlebens allerdings gewartet hatte. Ray Price war
derjenige, der Mitte der 50er Jahre astreine Country Music machte, als Elvis
und Co. die ganze Welt in Rock´n´Roll ertränkte. Und Mitte der 60er Jahre
drehte ausgerechnet dieser Ray Price den Spieß um und verseuchte nach
Ansicht der Country Freaks die Country Music mit einem orchestralem
Geigensound, der ihn viele, viele Sympathien kostete aber auch unendlich
viele neue Anhänger bescherte. Damals näherten sich die Country- und die
Pop-Welt zum ersten Mal richtig. Ja, und wenn Sie mich jetzt fragen, was er
sonst noch so gesungen hat, dann erwähne ich ein Musikstück, das sicherlich
jedem in irgendeiner Weise einmal untergekommen ist - in Form des deutschen
Schlagers “Ich zähle täglich meine Sorgen” zum Beispiel oder in einer
Interpretation des Sängers Guy Mitchell. Vielleicht erinnern Sie sich ja
noch? Ray Price sang das Original: Heartaches By The Number.
(Stars´n´Stripes
am 13.10.1996)
Bericht fortgesetzt am 25. Juli 2010:
Das Thema "Garth Brooks" in der Sendung "Stars´n´Stripes"
Über Garth Brooks:
Über Garth Brooks muss man eigentlich sehr viel sagen: Seine Sache
ist es nicht in letzter Zeit, in den letzten Jahren, einzelne Top-Songs zu
haben. Seine Stärken sind seine LPs respektive jetzt CDs, die ausnahmslos
alle Rekorde schlagen. Seine Stärken sind seine Shows, nach denen sich die
Fans reißen, in denen er die Seele zum Kochen bringt. Und doch sieht er,
wenn man ihn sich in TV-Interviews anhört und anschaut, so aus, als könne er
niemand ein Haar krümmen: Bescheiden, der brave ältere Sohn aus der
Nachbarschaft - aber ein Mann mit Charisma. Da stand er Ende September auf
der Bühne der Grand Ole Opry in Nashville vor 4000 schreienden, jubelnden
und klatschenden Zuschauern und strahlte in die Menge. Er strahlte und
strahlte, und dann kam ein nettes “Hi”. Dieser Marktstratege weiß auf die
Sekunde genau, wann er was und wo und wie auch immer zu tun hat. Ganz ohne
Band, solo nur mit Gitarre sang er sich in die Herzen seiner Zuschauer: “If
Tomorrow Never Comes”. Man spürt, dass dieser Mann etwas vom Business
versteht, selbst lenkt und nicht gelenkt wird. (Stars´n´Stripes am
20.4.1997)
Garth Brooks-CD nur bei McDonald´s: Garth Brooks -
"New Way To Fly". Diese Aufnahme ist auch Teil einer speziellen
Zusammenstellung, die es im Sommer 1994 für kurze Zeit mal bei McDonald´s in
den USA gab. Sie zählt natürlich nicht in der offiziellen Zählung seiner
CDs. Sechs sind es bis jetzt, und demnächst erscheint die siebte mit dem
Titel SEVENS. Am vergangenen Montag kam die erste Single aus diesem Album
auf den Markt, "Two Pina Coladas", ein Lied mit Karibik-Einschlag, das wir
noch nicht vorstellen können, denn so schnell klappt das natürlich hier bei
uns immer noch nicht. Aber immerhin haben Sie schon mal die News. Seit
Montag gibt es die neue Garth Brooks-Single in den USA. (Stars´n´Stripes am
13.7.1997)
Garth Brooks ein weiteres Mal:
Garth Brooks! „Wolves“ hieß diese Aufnahme, eine ältere Aufnahme
schon. Bis zur jetzigen Minute hat sich Garth Brooks nicht erweichen lassen,
die längst angekündigte Single und noch viel weniger die CD „Sevens“
zu veröffentlichen. Da kann nun dahinter stecken, dass er sich sehr wichtig
machen will, aber da kann auch eine Rolle spielen, dass er allen auch nur
erdenklichen Schwächen des Vertriebs, der Promotion, der Jahreszeit und was
weiß ich noch alles aus dem Weg gehen will. Letzteres ist es dann wohl auch.
Aus irgendeiner Zeile meine ich nämlich herausgelesen zu haben, dass er erst
mal zuwarten will, wie sich das Management seiner Firma in Nashville
entwickelt. Das Management seiner Plattenfirma meint er damit. Wenn die
Platte dann so gut ist, wie die Warterei, dann soll´s nur recht sein.
Inzwischen hat er am vergangenen Wochenende in Chicago neue Maßstäbe
gesetzt, als 139.000 Tickets für 8 Konzerte Ende Oktober und Mitte Dezember
innerhalb von 4 Stunden verkauft wurden. Alle 8 Konzerte sind ausverkauft. (Stars´n´Stripes
am 12.10.1997)
Es ging dann alles ganz schnell, hastig schnell sogar: In der Woche, als
Elvis vor 20 Jahren starb, flatterte bei einzelnen Radio-Stationen in den
USA eine CD-Single auf den Tisch, die sich als Schwarzpressung
herausstellte: Garth Brooks hatte just sein Central Park-Konzert in New York
abgespult, und da passte ja eine neue Aufnahme von ihm ganz gut in die
Landschaft. Die schwarz gepresste CD-Single enthielt die Duett-Aufnahme „In
Another´s Eyes“ mit Garth Brooks und Trisha Yearwood, und die
Gelackmeierten waren nun alle die Radio-Stationen, die dieses Lied mangels
Masse nicht spielen konnten. Die beschwerten sich, und MCA in den USA
brachte im Schnellverfahren die offizielle Single schon am 18. August auf
den Markt. Die dazugehörige CD folgte dann am 26. August. Und wenn Sie die
Aufnahme nun suchen sollten: Sie ist auf keiner Garth Brooks-CD zu hören,
auch nicht auf der neuen, die demnächst kommen soll. „In
Another´s Eyes” ist zu hören auf der Trisha Yearwood CD “Songbook: A
Collection Of Hits”. Und hier natürlich bei uns. (Stars´n´Stripes
am 19.10.1997)
Boss Garth Brooks: Aber die ganz große Aufmerksamkeit hat in dieser
Woche wieder einmal Garth Brooks auf sich gezogen: Am Mittwoch gab er in
Nashville eine Pressekonferenz, und er gab sich ganz als Boss, und zumindest
bei Capitol in Nashville ist er der Boss: Hat er doch in den letzen Wochen
und Monaten drastische personelle Änderungen im Management der Plattenfirma
bewirkt, etwas wohl Einmaliges in der Schallplattenindustrie, dass ein
Sänger diesen Einfluss hat und noch viel mehr: Denn erst jetzt erscheint
sein vor Monaten bereits angekündigtes Album „SEVENS“. Genau am 25.November.
Als Grund für diese Verzögerung gab Garth Brooks an, dass er dem alten
Management nicht viel zugetraut hat. Eine weitere seiner erfüllten
Bedingungen: EMI muss auf Anhieb 5 Millionen der neuen CD genau am 25.
November auf den Markt bringen und die Werbekampagne muss dreimal so groß
sein wie die für seine letzte im Oktober 1995 veröffentlichte CD „FRESH
HORSES“. Die CD „SEVENS“ enthält 14 Titel, von denen Brooks sechs selbst
bzw. mit schrieb, 14 Aufnahmen, die mit seinen früheren Aufnahmen zu
vergleichen sind. Offensichtlich hat er selbst wohl auch die Nase voll von
den sehr modernen Titeln auf „FRESH HORSES“. Das ist im Augenblick mal die
allerneueste Meldung aus dem Country-Lager und so neu noch, dass es
natürlich noch keine Aufnahme aus diesem Album gibt. Aber wie gesagt am 25.
November erscheint das Garth Brooks-Album „SEVENS“, und ich nehme mal an,
dass es um diesen Tag herum auch in den deutschen Schallplattenläden
ausliegt. (Stars´n´Stripes am 9.11.1997)
Dieser Beitrag wird laufend ergänzt.
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Frankie Miller
"Blackland Farmer -Starday Recordings"
Bear Family BCD 16566 CH (3 CDs)
Mit 100-seitigem Booklet
Es war die Musik von Frankie Miller, die uns Youngster Ende der 50er/Anfang
der 60er Jahre zur Country-Raserei brachte – und es war eine ganz bestimmte
Aufnahme des Texaners, der uns Tag für Tag an AFN-Radio band. Morgens um 6 Uhr
05. Tagsüber um 15 Uhr 05 ging nur selten – die Ausbildung oder Arbeit ging
vor. „Blackland Farmer“ hieß der Wundersong, der sich in die Erinnerung
eingrub ähnlich wie „Say Pardner“ mit den Cowboys & Indians. Aber es waren
auch die anderen Songs von Frankie Miller, die zu Dauerbrennern in AFNs
Country-Sendungen mutierten: „Baby Rocked Her Dolly“, der „Family Man“, „Looking
Around Downtown“, „A Little Bit´s Better“ und „Losing Again“. Und dann kam der
alles umwerfende „Tornado“ – alles wie gesagt 1959 und 1960. Und ein Jahr
später ordnete sich „The Picture At St. Helene“ noch ein.
AFN war bekannt dafür, dass seine DeeJays in „Stickbuddy Jamboree“, „Hillbilly
Gasthaus“ und „Hillbilly Reveille“ auch Sänger und Sängerinnen vorstellte,
deren Lieder im Homeland USA eher eine unbedeutende Rolle spielten. Frankie
Miller stand in jenen Jahren bei der im US Music Business eher unbedeutenden
Firma Starday Records unter Vertrag. Deren Künstler erlangten im
AFN-Sendebereich hierzulande jedoch eine große Prominenz – letztlich durch
einen genialen Einfall. Der „Old Hillbilly Drifters“-Club mit Sitz in Basel
hielt seine Mitglieder dazu an, sich in den AFN-Sendungen speziell bei Starday
Records veröffentlichte Aufnahmen für den „Old Hillbilly Drifters“-Club zu
wünschen – mit dem Ergebnis, dass der Club in aller Munde war und insbesondere
die herb klingende Country Music von Frankie Miller recht populär wurde. Ein
Wunder allemal, denn jeder wollte plötzlich Starday-Platten besitzen, die AFN
populär machte, obgleich AFN damit gegen die eigenen strengen Regeln verstieß:
AFN durfte viel spielen mußte aber jeglichen Hauch von Kommerzialität
vermeiden. Der „Old Hillbilly Drifters“-Club verhalf dann zum Rest des Glücks
und beschaffte die Platten – auch die von Frankie Miller. Frankie Miller und
seine Starday-Aufnahmen verhalfen damals der jungen Country-Szene in
Deutschland so zum ersten Selbstbewusstsein.
Man bedenke: Die Informationen über die Country Music in der Frühzeit Ende der
50er/Anfang der 60er Jahre waren sehr dünn gesät. Den AFN-Hörern entging auch,
dass Frankie Millers Leitsong „Blackland Farmer“ noch ein anderes Wunder
vollbrachte. Die Starday-Single 424 „Blackland Farmer/True Blue“ ist m. E. die
einzige Country-Single in der Geschichte der Country Music, die es zweimal
schaffte in Billboards Country Hitparade zu gelangen: Die Karriere des „Blackland
Farmer“ begann am 13. April 1959 für 19 Wochen mit Platz 5 als
Spitzenposition. In der Folge erschienen die Singles „Family Man/Poppin´
Johnny“ (Starday 457) und „Baby Rocked Her Dolly/Rain Rain“ (Starday 496). Und
dann tauchte plötzlich die “Blackland Farmer”-Single 424 am 17. Juli 1961
erneut auf – diesmal zwar nur 5 Wochen lang mit der Bestplatzierung #5 in den
Country Charts (und Platz 82 in den Pop Charts).
Und nun ist es im Februar 2008 Wirklichkeit geworden – fast 50 Jahre danach:
Das komplette Starday-Material von Frankie Miller (und mehr) ist bei Bear
Family Records auf 3 CDs erschienen. Hier in Deutschland, was das Wunder um
Frankie Miller zu einem Abschluss bringt. Insgesamt 91 Aufnahmen (darunter
einige Alternativ-Aufnahmen, auch Erstveröffentlichungen, mehrere King
Records-Aufnahmen und 5 Wortbeiträge). Und derjenige, der dieses Wunder
vollbrachte, hat die frühen Zeiten der Country Music miterlebt und weiß nur zu
gut, welchen Riesengefallen er den True-Blue-Country-Anhängern damit tut!
Danke schön und thanks a lot. Und Frankie Miller wird bei seinen Auftritten im
Ernest Tubb Record Shop in Fort Worth ähnlich fühlen.
Hauke Strübing, 11. Juli 2010
******
"Texas-Ort" im Angebot
Unter diesem Titel las ich heute morgen in der
Tageszeitung: Mit einem Mausklick - und 1,78 Millionen Euro - können sich
Immobilienfreunde einen ganz besonderen Wunsch erfüllen: Beim
Internet-Auktionshaus Ebay wird eine ganze Ortschaft in Texas versteigert.
Albert heißt dieser Ort in Texas. Nanu, denke ich, Albert heißt der Ort?
Was ist dieses Albert?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Albert
wurde im 19. Jahrhundert von einem deutschen Auswanderer gegründet, der den
Namen Albert Luckenbach hatte, und der etwas später nur einige Meilen entfernt
einen weiteren Ort gründete namens Luckenbach.
Richtig, genau um jenes Luckenbach in Texas
handelt es sich, das Waylon Jennings 1977 besang und weltweit bekannt machte.
(veröffentlicht am 2. November 2007)
Mehr über
Luckenbach, Texas finden Sie hier.
*****
Am 28. Oktober 2007 starb
Porter Wagoner
(zu Beiträgen über
Porter Wagoner klicken Sie
bitte hier)
Meine Erinnerungen an Porter
Wagoner habe ich am 2. November verfasst.
*****
Mein Credo vom 5. Juni 2007
Eines der Hauptprobleme der modernen Country Music resultiert aus der
Tatsache, dass - mit Ausnahme von George Jones, Merle Haggard, Loretta Lynn
und Porter Wagoner (seine neue CD "Wagonmaster" erschien heute in den USA) -
fast alle Künstler der Hillbilly-Nachkriegszeit, die der Country Music ihre
Seele gaben, entweder gestorben sind oder keine Aufnahmen mehr
veröffentlichen. Darunter leidet die Entwicklung der modernen Country
Music enorm. Der Anfang vom Ende ist in vollem Gange. Bestenfalls noch Pop mit
einem Hauch von Country-Erinnerung ist zu hören, zu spüren - oder auch schon
nicht mehr.
Hauke Strübing
*****
Im Alter von 76 Jahren starb
Buck Owens
am 25. März 2006 in seinem Haus in Bakersfield, CA.
(zu den Buck Owens Beiträgen)
*****
Am 16. August 2007
jährte sich der Todestag von
Elvis Presley
*****
Meine Empfehlung vom 2. Juli 2007
Die Seite
www.countrysplitters.at führt
ein interessantes Forum - etwas was bei uns in Deutschland inzwischen - aus
gutem Grund - zur Seltenheit geworden ist. Interessant in NEWS (Neues +
Aktuelles) die Themen "Neue CD´s" und "Yesterday´s Wine" - der mundet
besonders gut.
*****
6. April 1957 - 6. April 2007
Was sagen diese Daten? Nicht viel - und doch viel. Der 6. April 2007 ist die
50. Wiederkehr meines größten Versäumnisses in Bezug auf die Country Music.
Lassen Sie mich mal etwas in meinen Erinnerungen kramen: 1957 - mein letztes
Schuljahr hatte gerade begonnen. Das Abi steht vor der Tür. Am 24. Februar
hatte ich meinen ersten Opernbesuch absolviert in meinem damaligen Wohnort
Giessen: "Der Liebestrank" von Gaetano Donizetti begeisterte mich - und tut es
noch heute. Musik lag mir immer schon im Blut. Alles was schön klingt, sagt
mir zu. Und dazu gehört in erster Linie auch die Country Music, von der in
damaligen Jahren noch nicht all zuviel bekannt war.
Also: Ich höre AFN, ich
höre Country Music, ich lebe in Giessen, und dann passierte an jenem 6. April
1957 etwas, was sich mir allerdings erst viele, viele Jahre später ins Bewußtsein
drängte. Keine 2 - 3 km Luftlinie entfernt tritt Jim Reeves um 20 Uhr 30 im
Belvoir Theatre in einer US-Kaserne auf. Als ich das durch Zufall Jahre später realisierte, fasste ich
mich an den Kopf: Wie blöd doch! Da hatte ich Beziehungen zu einer
amerikanischen Familie in Giessen, und ich erinnere mich auch noch daran, dass
die Hinelines mir damals den Zugang zu eben diesem Kino im Kasernenbereich
ermöglichten, damit ich mir James Dean in "Giants" im Original ansehen konnte.
Und Jim Reeves? Der ging so einfach still und leise in 2 bis 3 km Luftlinie an
mir vorbei. 50 Jahre später komme ich noch immer nicht darüber hinweg.
Die nachfolgende Aufstellung ist nicht die Liste der verpassten Gelegenheiten.
Diese Zusammenstellung enthält alle Sänger, Sängerinnen, Gruppen und andere
Persönlichkeiten der Country Music, die ich dann im Laufe der Jahre und Jahrzehnte
in irgendeiner Form erlebt habe.
Es begann alles am 29. Oktober 1960 in
München mit Roy Acuff:
Roy Acuff - 29.10.1960 München, Nashville, Frankfurt
Paul Yandell - München
Bashful Brother Oswald (Beecher Kirby) - München, Nashville, Frankfurt
Trace Adkins - Phoenix, Arizona, Nashville
Alabama - Nashville
Amazing Rhythm Aces - Stuttgart
Bill Anderson - Nashville, Bakersfield, Nashville, Nashville
Ernest Ashworth - Nashville
Asleep At The Wheel - Huntington Beach
Rodney Atkins - Nashville
Hoyt Axton - Stuttgart
Steve Azar - Los Angeles, Universal City
David Ball - Freer, Texas
Marcia Ball - Dallas, Texas
Earl Ball - Nashville, Böblingen
Moe Bandy - Branson, Missouri
Bobby Bare - Nashville
Bellamy Brothers - Frankfurt
Molly Bee - London
James Belushi, Los Angeles, Universal City
Ray Benson - Huntington Beach
Clint Black - Dallas, Texas
Don Bowman - Branson, Missouri
Boxcar Willie - Frankfurt, Branson, Missouri
John Brack - Frankfurt
Harold Bradley - Frankfurt
Garth Brooks - Stuttgart, Nashville
Brooks & Dunn - Dallas, Texas, Nashville
Jim Ed Brown - Nashville, Nashville, Nashville
T. Graham Brown - Nashville
The Buckaroos - Bakersfield, Bakersfield, Bakersfield
Jimmy Buffett - Nashville
Billy Burnette - Nashville (Tower Records)
Cactus Brothers - Nashville
Tracy Byrd - Freer, Texas, Nashville
Bill Carlisle - Nashville , Nashville, Nashville
Anita Carter - Frankfurt-Hoechst
June Carter - Frankfurt-Hoechst
Mother Maybelle Carter - Frankfurt-Hoechst
Helen Carter - Frankfurt-Hoechst
Johnny Carver - London
Johnny Cash - Frankfurt-Hoechst, Böblingen, Frankfurt, Stuttgart,
Hendersonville,Tennessee
Rosanne Cash - Böblingen
Cass Family - Branson, Missouri
Gary Chapman - Nashville
Kenney Chesney - Nashville
Mark Chesnutt - Nashville
Clark Family Experience - Nashville
Bill Clifton - London, Schorndorf
Jerry Clower - Nashville
Roy Clark - Branson, Missouri
David Allan Coe - Fort Worth, Texas
Mark Collie - Nashville
Tommy Collins - Frankfurt
Buck Owens - Ludwigshafen (2.April 1989), Nashville,
Bakersfield, Bakersfield, Bakersfield, Bakersfield, Bakersfield, Bakersfield
Jessi Colter - Stuttgart
Commander Cody - Frankfurt
John Conlee - Frankfurt
Elizabeth Cook - Nashville
Wilma Lee Cooper - Nashville
Helen Cornelius - London
Floyd Cramer - Frankfurt
Dave & Sugar - London
Gail Davies - Fichtenberg,
Bühl
Skeeter Davis - Nashville
Billy Dean - Nashville
Penny DeHaven - Nashville
Desert Rose Band - Nashville
Little Jimmy Dickens -
Crailsheim, Nashville
Joe Diffie - Nashville
Doug Dillard - Nashville
Lonnie Donegan - Frankfurt
Jimmie Driftwood - Mountain
View, Arkansas / Mountain View,
Arkansas
Roy Drusky - Frankfurt
Dave Dudley - Heilbronn, Sinsheim
Holly Dunn - Nashville
Jim Eanes - Roanoke, Virginia
Joe Ely - Dallas, Texas
Buddy Emmons - Frankfurt, Stuttgart
Don Everly - London, Frankfurt
Phil Everly - London
Barbara Fairchild - Branson/Missouri -Nashville, Tower Records
Donna Fargo - London
Freddy Fender - Frankfurt
Lester Flatt - Nashville
....und diese Liste wird immer weiter fortgesetzt.
Datum der letzten
Aktualisierung: Uhr
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