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Neues über das Bluegrass Festival Bühl 2004

Im Foyer des Bürgerhauses Neuer Markt in Bühl baut Klaus Grotelüschen (Hillbillie Guesthouse) seinen Verkaufsstand auf mit einem riesigen Angebot an Country-CDs - speziell auch an Bluegrass-CDs.
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2. Internationales Bühler Bluegrass Festival

Am 3. April 2004 ab 14.00 im Bürgerhaus Neuer Markt, Bühl/Baden 
Information & Ticketreservierung: 07223/931616

Bereits wenige Tage nach dem grossen Erfolg des 1. Internationalen Bühler Bluegrass Festival am 12.April 2003, hatte sich die Stadt Bühl/Baden entschlossen, diese aussergewöhnliche Veranstaltung fortzusetzen, zumal man mit „Blauem Gras“ eine reizvolle Verbindung schafft zur „Blauen Zwetschge“, jener Frucht, mit der Bühl weltweit bekannt wurde.

Die Musik, die „Bluegrass Music“, die auf diesem Festival geboten wird, kommt ursprünglich aus dem Südosten der USA. Auf der Basis der alten Fiddle Tunes und der Stringband Musik, sprich der traditionellen Musik des ländlichen Südens der USA mit ihren starken anglo-keltischen Wurzeln, hat sich ab Ende der 30er Jahre des 20.Jahrhunderts ein Stil der Country Music entwickelt, der ab Mitte der 40er Jahre als „Bluegrass“ in die Geschichte der ländlichen Musik Amerika’s eingehen sollte.

Der Sänger und Mandolinenvirtuose Bill Monroe aus dem U.S.Bundesstaat Kentucky, dem sogenannten „Bluegrass State“, hat ab Ende der 30er Jahre mit seiner Band heftig experimentiert und eine ungeheuere Sturm- und Drangphase durchgemacht. Zunächst hat er die Musik „demokratisiert“. War früher die Fiddle fast ausschliesslich das Melodieinstrument, so wurden bei Bill Monroe die Instrumente gleichwertig behandelt. Jeder Musiker, ob Fiddler, Gitarrist, Mandolinenspieler oder Banjozupfer, alle mussten solistische Fähigkeiten mitbringen und mussten vor allem in der Lage sein, jazzmässig zu improvisieren. Dies vor allem macht neben den Songtexten den hohen intellektuellen Anspruch der Bluegrass Music aus, die übrigens ihren Namen mit Hilfe der amerikanischen Radio Disc Jockeys bekam. Die nannten nämlich die Musik von Bill Monroe & His Bluegrass Boys einfach kurz und bündig „Bluegrass Music“.

Wichtiges Merkmal dieser Bluegrass Music: Sie wird „unplugged“ gespielt, das heisst rein akustisch produziert. Das Banjo wird dabei im sogenannten „3-Finger-Picking-Stil“ gezupft, was eine sehr rasante, synkopierte Spielweise erlaubt. Die klassische Besetzung einer Bluegrass Band ist auch heute noch: Fiddle, Gitarre, Banjo, Mandoline und Kontrabass, wobei längst auch die Dobro-Gitarre (Resonatorgitarre gespielt im hawaiian Stil mit Steelbar und Fingerpicks) grosse Bedeutung gewonnen hat.

Ab Ende der 40er Jahre breitete sich die Bluegrass Music in den USA, vor allem im Südosten, sehr rasch aus, sie wurde immer populärer und neue Bands schossen wie Pilze aus dem Boden. Auch an der Westküste etablierte sich eine lebendige Bluegrassszene und als Bluegrass Bands auch beim Newport Folk Festival und sogar in der New Yorker Carnegie Hall frenetisch gefeiert wurden, da war das Eis gebrochen. Man überschritt die Landesgrenzen und längst existiert auch in Japan und in Europa, vor allem in Holland, Italien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz eine lebendige Bluegrassszene, die auch von den Amerikanern anerkannt wird.

Da beim 1. Internationalen Bühler Bluegrass Festival 2003 sehr hohe musikalische Maßstäbe gesetzt wurden, die man bei weiteren Festivals natürlich nicht unterschreiten kann und will, wurden auch für 2004 wieder renommierte, etablierte Bands verpflichtet. Vor allem rückt diesmal das weibliche Element ganz stark in den Vordergrund, denn nur eine einzige Gruppe von den insgesamt 5 Bands, besteht ausschliesslich aus Männern. Von der amerikanischen Westküste kommt eine der besten Bands des Genres, die Kathy Kallick Band, die längst weltweite Anerkennung gefunden hat, nicht zuletzt durch ihre vielen erstklassigen CD-Produktionen.

Die Musselwhite Family am 15.11.2003 in Brugg, Schweiz. Bild: Jens Holger Jensen

Als „Special Guest“ wird die Musselwhite Family mit dabei sein, jene amerikanische Familienband aus Georgia, die in Bühl, beim 1. Festival entdeckt, spontan auf die Bühne geholt und stürmisch gefeiert wurde. Ein Managementvertrag, in Bühl unterschrieben, führte diese originelle Gruppe, das jüngste von den 4 musizierenden Kindern ist erst 6 Jahre alt, bis nach Holland und in die Schweiz.  Siehe Bildbericht ihres Auftritts am 15.11.2003 in Brugg/Schweiz.

Die Bluegrass Boogiemen

Die Niederlande werden in diesem Jahr repräsentiert von einer der besten Bluegrass Bands Europas, den Bluegrass Boogiemen (bekannt auch als Hillbilly Boogiemen) die immer wieder durch die USA und Europa touren und mit zahlreichen Awards geehrt wurden.

Die Bluegrass Formation Turquoise

Aus Frankreich kommt eine der besten französischen Formationen mit internationaler Besetzung, die Gruppe Turquoise, in den 80er Jahren einmal bekannt unter dem Namen The Detour Band mit der amerikanischen Sängerin und Bassistin Natalie Shelar, dem italienischen Sänger und Gitarristen Jeanmarie Peschiutta und dem holländischen Geigenvirtuosen Joost van Es.

Die deutsche Bluegrass Band One4Five

Schliesslich aus Deutschland präsentiert sich eine der besten Bluegrass Bands der Bundesrepublik, die Gruppe One4Five mit dem Banjo-Virtuosen Jürgen Biller (in 2003 stand er mit der holländischen Gruppe Four Wheel Drive in Bühl auf der Bühne) und dem holländischen Sänger, Fiddler und Mandolinenvirtuosen Lody van Vlodrop. One4Five, eine Band, die Bluegrass Music sehr urwüchsig im Stil der 50er und 60er Jahre produziert.

Das 2. Internationale Bühler Bluegrass Festival verspricht damit wieder ein ganz besonderer Leckerbissen für die Freunde amerikanischer „Unplugged Music“ zu werden, an der auch die Fans anglo-keltischer Folklore, speziell der irischen Folk Music, sicherlich ihre Freude haben.

Walter Fuchs

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Noch einmal die Besetzung: 

One4Five (D)
Eine der besten deutschen Bluegrass Bands, die sich der traditionellen Bluegrass Music der 50er und 60er Jahre verschrieben hat.

 

Bluegrass Boogiemen (NL)
Eine Spitzenband aus den Niederlanden, deren musikalisches Spektrum von den 40er Jahren bis in unsere Tage reicht, gewürzt mit fantastischem mehrstimmigem Harmoniegesang.

Die Bluegrass Boogiemen beim "Family Bluegrass Festival 2003" in Stetten/Schweiz. Foto: Jens Holger Jensen

Die Bluegrass Boogiemen beim "Family Bluegrass Festival 2003"
 in Stetten/Schweiz. Foto: Jens Holger Jensen

Turquoise (F)
Diese Gruppe gehört mit zum Besten was die französische Szene zu bieten hat. Interessant vor allem durch das Mitwirken der amerikanischen Sängerin Natalie Shelar und des holländischen Fiddle-Virtuosen Joost van Es.

 

The Musselwhite Family (USA)
Im vergangenen Jahr, beim 1. Internationalen Bühler Bluegrass Festival entdeckt, wurde diese musizierende Familie aus Georgia für dieses Jahr als „Special Guest“ verpflichtet. Die Musselwhites, das sind John (6), Luke (8) - Mandoline, Molly (10) - Banjo, Morgan (12) - Fiddle und ihre Eltern Cindy - Banjo und Mark Musselwhite.

Die Musselwhite Family beim 1. Festival 2003. Foto: J. H. Jensen

Die "Musselwhite Family" (im Vordergrund) bei ihrem
letztjährigen Auftritt in Bühl. Foto: Jens Holger Jensen
 

The Kathy Kallick Band (USA)
Ein Glücksfall für das 2. Internationale Bühler Bluegrass Festival ist die Verpflichtung dieser Supergruppe von der amerikanischen Westküste.


 

Die Programmfolge am 3. April 2004
Erster Teil: 14.00 - ca. 17.30 Uhr

One4Five
Turquoise
The Bluegrass Boogiemen
The Kathy Kallick Band

Zweiter Teil: 19.00 - ca. 24.00 Uhr
Turquoise
The Musselwhite Family
One4Five
The Bluegrass Boogiemen
The Kathy Kallick Band

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Auf dieser Seite berichten wir laufend über die Veranstaltung in Bühl - und zwar immer dann, wenn sich etwas Neues ergibt.

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Und jetzt noch ein Rückblick auf das Festival 2003 in Bühl (Fotos: Jens Holger Jensen).



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Zum Bericht über das 2. Internationale Bühler Bluegrass Festival