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Nach einigen Unstimmigkeiten verließ John Anderson 1987 nach 10jähriger Zusammenarbeit mit Warner Brothers das Unternehmen. Ein Einbruch in Andersons Karriere schien unaufhaltbar!
Doch
in der Hoffnung, seiner Karriere neuen Auftrieb zu verschaffen, unterschrieb
John Anderson einen Vertrag bei MCA Records. Sein erstes MCA-Album „Blue Skies
Again“ ähnelte eher einem musikalischen Experiment im Vergleich zu allen bis
dahin bekannten Anderson-Produktionen und war eine herbe Enttäuschung und somit
sein schlechtestes Album überhaupt. Einzige nennenswerte Veröffentlichung daraus
ist das Duett mit Waylon Jennings „Somewhere Between Ragged and Right“, welches
bis in die Top 30 kam. 1988 veröffentlichte er das nur mittelmäßige Album „10“,
und die Single „If It Ain’t Broke Don’t Fix It“ erreichte
auch wieder nur die
Top 30. Trotz beidseitiger Bemühungen bemerkte John Anderson schnell, dass der
Deal mit MCA kein glücklicher war. Da seine musikalischen Vorstellungen und die
Vorstellungen von MCA nicht zu einem Gleichklang führten, verliess er die
Plattenfirma mit deren Einverständnis.
1989 versuchte er einen Anlauf bei Capitol, der sich leider auch als Fehlschlag herausstellte, denn die Ende 1989 herausgebrachte Single „Who’s Loving My Baby“ sowie das Anfang 1990 veröffentlichte Album „Too Tough To Tame“ fanden keine große Resonanz in der Countrywelt, obwohl sich wieder einige gute Ansätze bemerkbar machten und man auf die Zukunft hätte hoffen können. Doch es war die Zeit der „New Country Music“-Welle, in der Künstler der traditionellen Richtung keinen Platz hatten und somit von den Radiosendern aber auch der Musikindustrie an den Rand gestellt wurden. Ohne deren Unterstützung war man auf sich gestellt und hatte es schwer, sehr schwer sich behaupten zu können. Die Ära der „New Country Music“ schien für Anderson – der an seinen traditionellen Grundsätzen weiterhin festhielt – keinen Platz mehr zu haben – und in Nashville schien man die Hoffnung aufgegeben zu haben, dass er je wieder einen Hit haben wird.
Es schien dies nun tatsächlich das Ende der Karriere des John Anderson zu sein! Aber auch in dieser dunklen Zeit gab Anderson nicht auf! Sein angeborener Optimismus, die starken Bande zu seiner Familie, die ihn immer unterstützte, sowie der feste Glaube an Gott hatten ihm immer die Kraft zum Durchhalten gegeben und seine Visionen und Ziele nie aus dem Auge zu verlieren. Auch wenn das Radio ihn nicht mehr spielte, war ihm doch bewusst, dass da draußen noch die Fans sind, die ihm über die vielen Jahre immer die Treue gehalten haben. Somit setzte er alles daran, seine Band weiterhin zusammenzuhalten, und nahm jede Gelegenheit war – auch wenn sie noch so klein war - auf Tour zu gehen, um den Kontakt zu seiner Fangemeinde nicht ganz abreissen zu lassen: "Es hat mir nie was ausgemacht, Samstag abends in den Honky Tonks zu spielen. Damals nicht und heute nicht!"
Neben
der Musik hat John Anderson sich immer wieder die Zeit für seine Hobbies Jagen
und Fischen gelassen, welche er schon seit seiner
frühesten Jugend zusammen mit seinem Vater und Bruder Tim mit Leidenschaft
ausübte und noch ausübt. Anderson ist überzeugter Naturschützer und immer
bemüht, sich für deren Schutz und Erhaltung einzusetzen, und unterstützt diverse
Natur- und Tierschutzprojekte seiner Heimat. Außerdem gibt ihm die Verbundenheit
zur Natur nicht nur Erholung, Ruhe und Zufriedenheit, sondern auch den Halt und
die Möglichkeit in diesem anstrengenden Musikgeschäft einen möglichst klaren
Kopf zu behalten. "Ich versuche immer, trotz des Erfolges, mit beiden
Füßen
auf dem Boden zu bleiben, was in diesem Business äußerst schwer ist, denn
überall „lauern“ Fallen, in die man schnell hineinfallen kann und somit sehr
schnell sein ganzes Leben ruiniert hat. Es ist schön, erfolgreich zu sein, aber
wir müssen auch Menschen bleiben", so Anderson.
Um dem Rummel und der Hektik der Musik City zu entfliehen, kaufte Anderson weit abseits von Nashville ein riesiges Anwesen in der Nähe der Kleinstadt Smithville, um seinen Kindern Brionna und Alexa Kate sowie sich und seiner Frau Jamie, die er 1983 heiratete, ein einigermaßen normales Leben zu ermöglichen. 1988 war es soweit, und die Familie Anderson konnte in ihr stattliches Landhaus, welches nach eigenen Plänen erbaut wurde, einziehen. Die Nähe zu der Naturschönheit der Smoky Mountains und des Center Hill Lakes sind für John nicht nur eine wunderbare geistige Inspiration, sondern auch eine Quelle der Erholung nach den anstrengenden Tagen „On The Road“. Als Hobbylandwirt baut er in seinem Garten auf natürliche Weise alles an, was die Natur so hergibt, und lebt mehr oder weniger als Selbstversorger.
1991 bekam John Anderson ein verlockendes Angebot von der neugegründeten Plattenfirma BNA, und somit war auch der Zeit der vielen offenen Fragen und der Angst um die Existenz und vieles mehr ein Ende gesetzt. Andersons Durchhaltevermögen und auch der Glaube an sich selbst schienen sich bald auszuzahlen, nachdem er den Vertrag bei der für ihn 5. Plattenfirma unterschrieben hatte. Er war einer der ersten Künstler, die bei BNA unter Vertrag genommen wurden, und es wurde alles darangesetzt, dass die neugegründete Firma sich in Nashville etablierte. Die Energie der Mitarbeiter sowie Andersons Wille, sich wieder in der Countryszene zu behaupten, waren buchstäblich, und es wurde keine Gelegenheit ausgelassen, an dem Comeback des John Anderson zu basteln. Als die erste Single „Straight Tequila Night“ herausgebracht und mehr und mehr von den Radiostationen gespielt wurde, wusste man, dass man auf dem richtigen Weg ist. Am 11. November 1991 schien das große Ziel endlich in greifbare Nähe gerückt zu sein, nachdem „Straight Tequila Night“ auf Anhieb in die Top 10 kam, und in kürzester Zeit erreichte sie die Spitzenposition.
"Die
Nachricht, dass „Straight Tequila Night“
in
die Top 10 vorgerückt ist, war dermaßen aufregend und überwältigend für uns
alle. Die Freude war riesengroß. Doch das wunderbarste Gefühl für mich war zu
wissen, dass meine Fans immer noch dort draußen sind und mich unterstützen. Über
die Jahre haben meine Fans ihre Treue bewiesen und Gott schütze sie", so
Anderson in einem späteren Interview. Das im Februar 1992 herausbrachte Album
„Seminole Wind“ bereitete John Anderson ein unglaubliches Comeback, und er stieg
hervor wie Phoenix aus der Asche. Er hielt weiterhin an seinen traditionellen
Grundsätzen fest, doch eine frische Prise war unverkennbar und sein Rezept
schien die Geschmäcker der Countryfans genau getroffen zu haben.
Der wiederentdeckte Erfolg und die Gewissheit, dass seine Fans weiterhin zu ihm stehen, gaben dem damals 37jährigen Anderson neue Schaffenskraft und Energien, um dem von nun an wieder vollgefüllten Terminkalender erfüllen zu können.
Zum
Teil 3 der John Anderson-Biografie
Zur
Diskografie der Warner Brothers-Alben von John Anderson
Zur Diskografie der MCA / Capitol / BNA /
Mercury / Columbia-Alben und CDs
von John Anderson