Navigation: Vorwort und Einleitung | In Deutschland: Informationsmangel und Cowboy-Image | Seit 50 Jahren gibt es "kommerzielle" Country Music | Herkunft und Wurzeln der Country Music | Erster Aufschwung in den "goldenen" 20er Jahren | Western Swing und Bluegrass Music | Country & Western | Nashville, Tennessee: Die Country-Zentrale | Der Nashville Sound | Die Westküste meldet sich/Eine neue Generation wächst heran | Nicht die Country Music - der "Nashville Sound" erobert die Welt | Reaktionen auf Nashville | Der Texas Sound |
Nicht die Country Music - der "Nashville Sound" erobert die Welt
Gerade in den letzten Jahren hat die Country Music wieder an Form und Format
gewonnen. Zweifelsohne hat dazu beigetragen, dass viele ihrer Interpreten
selbstbewußter geworden sind und sich nicht mehr ohne weiteres einem allzu
starken Diktat der "Macher" unterwerfen. Obwohl Nashville die Country Music so
fest in Händen hält wie nie zuvor, machte sich eine Gruppe Etablierter ans Werk,
an den Grundfesten der etablierten Szene zu rütteln und zu schütteln, sich vom
Establishment zu lösen, auf Distanz zum "Nashville Sound" zu gehen.
Denn der Nashville Sound ist schon lange nicht mehr nur Angelegenheit der
Country Music. Die Schere Country Music hie - Pop Music da ist enger geworden -
dank des Nashville Sounds. Die Grenzen sind fließender geworden, viele Formen
beider Musikbereiche sind ineinander- und miteinander verschmolzen, wobei das
Ausleihen von Stilelementen auf Gegenseitigkeit beruht. Ohne Zweifel - auch
wirkte sich diese Entwicklung belebend auf die Publikumsgunst aus: In einer
rasanten Bergauffahrt eroberte die Country Music nun Stadt und Leute, die diese
Musikgattung jahrzehntelang wegen ihres ländlichen Anstriches ab lehnten -
zumindest aber aus ihrer Aversion gegen das "Gefiedele" kein Hehl machten.
Im grenzüberschreitenden Verkehr eroberte der Nashville Sound jetzt auch die
übrige Kulturwelt. Wohlgemerkt: nicht die Country Music, sondern der Nashville
Sound. Denn die mit allen technischen Finessen aus-gestatteten Aufnahmestudios in
Nashvilles Music Row, vor allem aber eine Heerschar an Perfektion kaum noch zu
über-bietenden Session-Musiker hat-ten längst auch die Größen der Pop Music vor
die Mikrofone der nahezu 60 Studios in Music City U.S.A. gelockt. Und deren
Exportware Schallplatten lief ja bekanntermaßen bei uns stets besser als die
Country Music selbst.