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Reaktionen auf Nashville


Ist der Nashville Sound ein Einheitsklang geworden? Die Diskussionen über diese Frage gehen nun schon lange, für die Gralshüter des Tra-ditionalismus in der Country Music schon lange nicht mehr. Aber kann man es Nashville verdenken, daß es sich den eigenen grünen Ast selbst absägt? Immerhin ist in der Country Szene seit einiger Zeit eine Bewegung im Gange, die als Zeichen einer Reaktion auf die Einheitsentwicklung zu deuten ist. Auf der einen Seite haben die Traditionalisten, denen die Vermarktung der Country Music seit Anbeginn eher suspekt war, ganz neue Maßstäbe gesetzt. Wie nie zuvor erlebt das "Land" ein Bluegrass- und Old Time-Revival, das sich mit einer unübersehbaren Kette von Festivals von Jahr zu Jahr noch steigert. Kleine und mittlerweile auch renommierte Firmen haben sich auf die Produktion von Schallplatten mit traditionellen Klängen verlegt. Täglich kommen neue hinzu, was für die Prosperität spricht. Deren Absatz ist abseits des großen Kommerzes sozusagen an der Basis gesichert.Waylon Jennings, Titelbild in Cash Box
Zum anderen leiteten einige Etablierte selbst eine Reaktionsbewegung ein, die im Augenblick ihren vollen Lauf nimmt. Und da die Untüchtigkeit im amerikanischen Music Business schon immer tödlich war, war für sie auch schnell die Verkaufsmasche von den "Rebels" und den "Outlaws" gefunden, der Begriff "Outlaw Music" schnell geprägt. Diese Outlaws kümmerten sich recht wenig noch um Eingefahrenes der Nashville-Szene: in ihrem äußeren Erscheinungsbild, ihrem Gehabe und schon gar nicht um die Tatsache, daß man Country Music ja eigentlich in Nashville zu produzieren habe. Allen voran sind die Namen von Waylon Jennings, Willie Nelson und Tompall Glaser zu nennen. Und mehr und mehr verlagerten sie ihr Tätigkeitsfeld nach Texas. Andere waren schon eh und je mit der Texas-Szene verbunden und drifteten jetzt in die Schlagzeilen, während Freddy Fender seinen (zweiten) Karrierelauf überhaupt gleich in Texas begann. Es war nur noch eine (kurze) Frage der Zeit, bis der "Texas Sound" als aktueller Begriff in die Country Music einging.